-- Download Kreuzfahrt Kanaren 2018 as PDF --
…ja, richtig gehört (gelesen)… anscheinend sind nun auch wir in jenem Alter angelangt, wo dieser Reisewunsch immer öfter genannt wird. Jedenfalls hat mich meine Frau anlässlich der letzten Weihnachten zu einer Kreuzfahrt eingeladen. Sämtliche Hinweise, dass es mit dem eigenen Schiff doch schöner sei, haben nicht gefruchtet und so war es Anfang November so weit.
Mit dem Flieger nach Gran Canaria und von dort mit „MEIN SCHIFF 1“ zuerst nach Madeira/Funchal. Retour bis La Palma/Santa Cruz, hinüber nach Teneriffa/Santa Cruz und Fuerteventura/Puerto Rosario, bevor es wieder zurück nach Las Palmas ging. Ich „durfte“ die Route auswählen und habe deshalb die Canaren ausgesucht, weil diese ja im Atlantik liegen und ich mir da gleich die Häfen für meine (Segel)Atlantiküberquerung anschauen kann :-)))
Nun, was soll ich sagen – es gibt Schlimmeres als acht Tage auf so einem Luxusdampfer unterwegs zu sein. Meine bevorzugte Reiseart wird es aber sicher nie werden.
Die etwas größere Personenanzahl beim Einchecken in das Schiff war wider Erwarten relativ schnell überwunden (ich hasse anstellen), die Reisetaschen (ich mag keine Hartschalenkoffer) wurden abgegeben und schon stand uns sämtlicher Luxus zur Verfügung. Angefangen vom riesigen Buffet-Restaurant, mehreren Themenrestaurants (mit Bedienung), Kebap-Stand, Burger, Süßes, Eis, Bars und Lounges in ausreichender Anzahl, Fitness & Wellness, Theater & Veranstaltungen, zwei Pools, etc, ….. mit insgesamt 316m Länge, ca. 2900 Gästen und über 1000 Mann/Frau Besatzung. Ein gewaltiger Aufwand, man darf gar nicht darüber nachdenken.
Die erste Etappe dauerte fast eineinhalb Tage und verschaffte uns einen flauen Magen. Einerseits weil wir am Vorabend ziemlich üppig gespeist und auch einige Cocktails verdrückt hatten, und andererseits, weil das Schiff aufgrund des Seeganges andauernd leicht schwankte. Das Wetter zeigte sich hier von einer etwas rauheren Seite und das Liegen am Pooldeck war nur mit Pullover oder Jacke möglich. Von unserem Balkon aus suchte ich immer wieder mit dem Fernglas den Horizont nach anderen Booten ab, es gab aber nur endlos leere Wasserwildnis – schaurig schön! Langeweile zeigte sich nicht, denn am Morgen zog ich die Laufschuhe an und drehte auf der knapp 400m langen Laufstrecke meine Runden.
Danach ewig lange Frühstücken, Herumschlendern und Abhängen. Am Nachmittag dann in die Sauna, die hier wirklich alle Stücke spielt. Direkt am Bug beim Deck 12, mit durchgehender Glasfront und dadurch freiem Blick nach vorne. Sehr beeindruckend! Und ständig dieses kulinarische Überangebot, samt den dazu gehörenden Drinks. Wer auf Diät ist, sollte dieses Schiff keinesfalls betreten :-)))
Für Funchal hatte ich bereits im Vorfeld einen Mietwagen gebucht, mit welchem wir einen Tag herumkurvten.
Es war unser längster Landgang, denn es blieb auch noch der nächste Vormittag für die Stadt.
Danach gings weiter (Nachmittag und Nacht) bis La Palma / Santa Cruz wo wir einen herrlichen Sonnentag zur Verfügung hatten.
Ab nun wurde es etwas stressig, denn die nachfolgenden Hafenaufenthalte waren jeweils ca. von 8-18h und in der Nacht wurde gefahren. Hier steht man vor der Entscheidung – Gegend erkunden? oder das Schiff mit all seinen Dingen nutzen?
Wir entschlossen uns immer für ausgedehnte Landgänge und konnten so auf Madeira, La Palma, Teneriffa und Fuerteventura einiges anschauen. Zum Ausrasten blieb kaum Zeit, sodass wir keine einzige Theater- oder Showvorführung sahen. Spätestens um 22.00 Uhr fielen wir jeden Tag vor Erschöpfung ins Bett…
Madeira und La Palma haben uns sehr gut gefallen. Hier geht es etwas gemächlicher zu. Auf Teneriffa legten wir in Santa Cruz über 30.000 Schritte zu Fuß zurück. Botanischer Garten, Oper, Innenstadt,… eine sehr quirlige Stadt.
In Fuerteventura mieteten wir wieder ein kleines Auto um zu den sehenswerten Dünen und an die wellenumtoste Küste beim El Toston Leuchtturm zu gelangen. Diese Insel hat einen etwas herben Charme, total ausgedörrt und in den touristischen Zentren eine Bettenburg nach der anderen. Allerdings gibt es auch einen netten Hafen in Puerto Rosario, wo ich mir das Anlegen mit meiner Calisto schon vorstellen könnte.
Nach 8 Tagen war es dann wieder so weit. Wir verließen dieses Luxusgefährt im Hafen von Las Palmas und begaben uns Richtung Hotel Bull Astoria nächst dem Stadtstrand Las Canteras. Quasi als Ausklang blieben wir noch ein paar Tage und erkundeten auch Gran Canaria.
Das erste Resümee:
Danke an meine liebe Frau – ich weiß jetzt wie sich eine Kreuzfahrt anfühlt, und ich weiß nun, dass die Törns mit meiner Calisto auch in Zukunft zu meiner bevorzugten Urlaubsgestaltung gehören werden.
Obwohl „MEIN SCHIFF 1“ sicher alle Stückerl spielt, einen sehr unkomplizierten Urlaub bietet und auch diese große Anzahl an Menschen zumeist nicht wirklich stört, so ist es für einen die Freiheit und Unabhängigkeit liebenden Segler eine gewaltige Umstellung. Man gehört jetzt zu dieser (bei den Nautikern belächelten) Spezie, welche herdenartig von Hafen zu Hafen zieht und genauso hab ich mich manchmal gefühlt….
Als wir nach acht Tagen endgültig von Bord gingen hatte ich nicht diese Wehmut in mir, die mich beim Verlassen meiner Calisto regelmäßig befällt. ….meine Freiheit war wieder zurück :-)))
In ein paar Monaten werde ich nochmals ein paar Zeilen schreiben – mal sehen, wie ich dann darüber denke.