Sizilien und retour nach Griechenland


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Ende Juni kam ich dann Samstag abends mit Clemens und Vinzenz retour nach Licata. Die Calisto war unversehrt, jedoch abermals mit Saharasand verunreinigt. Man merkt hier die Nähe zu Afrika. Nach einer schnellen Bootsreinigung und dem Verstauen des Gepäckes gabs noch ein sehr gutes Spaghetti Abendessen in meinem Lieblingslokal und danach ab in die Kojen.

zurück in Sizilien

Nächsten Tag versorgten wir uns mit Proviant, füllten den Wassertank bis zum Rand an und starteten mittags südwärts zu unseren ersten Etappe (28NM) nach Scoglitti. Wir hatten guten Segelwind und konnten sogar den Parasailor verwenden, wodurch wir etwa um 1/3 schneller waren.

die geplante Segelroute
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endlich passt es wieder mal für den Parasailor

Eigentlich hätte ich einen Abstecher nach Malta gewollt, aber Dienstag bis Donnerstag ist in diesem Bereich stärkerer NW Wind mit hohen Wellen prognostiziert gewesen, welcher unsere Rückreise nach Sizilien zum Abenteuer gemacht hätte. Da nahm ich für diese Woche lieber die sichere Variante entlang der sizilianischen Küste.

der kleine Hafen von Scoglitti
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Im Gegensatz zu Griechenland gibt es hier in fast jedem größeren Ort eine Marina, wo man sich anmeldet. Hat den Vorteil, dass der Liegeplatz reserviert ist, aber auch einen finanziellen Nachteil, denn die Preise bewegen sich für die Calisto von 50€/N aufwärts. Dafür sind die Speisen in den Restaurants um ca 20% günstiger.

Marina Scoglitti
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Sandstrand von Scoglitti im Morgendunst

Scoglitti hat uns ganz gut gefallen, ein netter Hafen, freundliche Menschen und ein langer Sandstrand.

Der nächste Tag brachte eine kurze Etappe (11NM – inkl Badestopp) nach Ragusa, wo wir in der riesigen Marina übernachteten. Auch hier gabs ebenfalls gleich daneben einen Sandstrand, ein nettes Ortszentrum und jede Menge an Lokalen.

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kurzer Badestopp am Weg nach Ragusa
Marina Ragusa
gleich daneben der weitläufige Strand
10 (Fuß)Minuten bis zum Zentrum
heute mal ein XL Burger

Nächsten Morgen musste eine Entscheidung getroffen werden – weiter fahren, oder bleiben? Der prognostizierte NW Wind war schon eingetroffen und bereits in der Marina waren Böen über 20Kn dabei. Da zumindest in den nächsten zwei Tagen keine Besserung in Aussicht war, entschloss ich mich doch zu starten und die 30NM bis in die geschützte Bucht von Portopalo (Südkap Sizilien) in Angriff zu nehmen.

Windvorhersage 🙁

Bereits kurz nach der Ausfahrt von der Marina kamen bereits die seitlichen Wellen. Der überraschte Autopilot korrigierte schlecht und versetzte die Calisto in eine starke Schlingerbewegung. Ein Küchenkastl war nicht gut verschlossen und schon fielen ein paar Teller heraus. Die Scherben wurden nur notdürftig weggeräumt denn ab nun gings zur Sache.  Wir hatten nur die Genua bis zum 1. Reff gesetzt und düsten bei achterlichem Wind fortan mit 6-8Kn (Spitze 10Kn) Speed entlang der Küste südostwärts. Es dauerte einige Zeit bis wir uns an die 2-3m Welle gewöhnt, bzw der Autopilot seinen Rhythmus gefunden hatte.

die Wellen sind gewöhnungsbedürftig
mit 18-30Kn achterlichem Wind entlang der Südwestküste
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Vinzenz wurde kurz blass, fand aber bald Vertrauen und ergab sich seinem Schicksal. Da mussten wir jetzt durch. Es gab die gesamte Strecke Wind von 18-30Kn und auch die Wellen wurden erst kurz vor der Bucht von Portopalo kleiner.

In der großen geschützten Bucht selbst war ausreichend Platz und kurz nach unserer Ankunft ließ der Wind nach. So konnte Vinzenz noch ausgiebig das Beiboot testen und hatte doch etwas Spaß an diesem Tag.  Abends kochte Clemens ein Spaghetti Buchtmenü.

in der weitläufigen und geschützten Bucht von Portopalo war es ruhiger
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Ab dem nächsten Tag wurde es gemütlicher. Denn es ging um das Kap herum auf die Ostseite (Badestopp vor der Ortschaft Portopalo) bis zur Marina Nautilus in Marzamemi. Hier gefiel es uns auf Anhieb so gut, dass wir gleich für zwei Tage reservierten und uns einen Rasttag vergönnten.

ein ruhiger und sonniger Tag
Portopalo, der südlichste Bereich von Sizilien
wir bleiben zwei Tage in der Marina Nautilus Marzamemi
mit den marinaeigenen Fahrrädern erkunden wir die Gegend
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Etwa 1km nördlich der Marina lag die „Altstadt“ der Ortschaft Marzamemi. Ein kleines, wunderschönes, altes Fischerdorf mit jeder Menge an Touristen. Wir fuhren mit den alten (gratis) Fahrrädern der Marina herum und erkundeten die Gegend. Während Clemens am nächsten Tag einen Tauchgang absolvierte, radelten Vincenz und ich hinauf in die Ortschaft Pachino. Ein typisch sizilianischer Ort, ohne touristische Highlights.

das kleine “Fischerdorf” Marzamemi
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Die kommende Etappe führte uns in 25NM nach Syrakus. Hier gäbe es nahe der Altstadt ein weitläufiges Ankerfeld, wo aber angeblich schon öfters Beiboote gestohlen worden sind. Da nahm ich doch lieber die teurere Variante und reservierte um 100€/N einen Liegeplatz im Yachtclub Lakkios. Wir lagen am Rande der Altstadt und konnten ganz entspannt die historische Stadt erkunden.

wir erreichen Syrakus
Marina Lakkios am Rand der Altstadt
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Es gab eine ruhige Nacht und am Morgen lag eine Vulkanstaubschicht auf der Calisto. Der Etna war nämlich zwei Tage vorher ausgebrochen und verteilte seinen feinen Sand in der gesamten Umgebung. Nach der Bootsreinigung gings dann bereits zum letzten Abschnitt unseres gemeinsamen Törns. 30NM bis Catania in den großen Hafen zur Marina Blue. Auch hier lag überall dieser anthrazitfärbige Sand, nur weit mehr als in Syrakus. Es folgte eine Stadtbesichtigung, wobei mir das pulsierende Zentrum von Catania im Vergleich  zu Palermo viel eleganter vorgekommen ist.

der Etna war zwei Tage vorher ausgebrochen und verteilte feinen, grauen, Sand
Marina Blue, Catania
die Innenstadt von Catania wirkte sehr gepflegt und elegant
am Horizont sieht man die Aschwolke vom Etna
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Catania
unser Abschlusstag
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Am nächsten Morgen ging es für Clemens und Vinzenz zum Flughafen Catania und retour nach Hause.

 

Retour nach Griechenland

Nach einem Morgenlauf startete ich dann zu meiner ersten richtigen Langfahrt. Um 08.00h hieß es Leinen los und ab nach Griechenland.

retour nach Griechenland
der rauchende Etna im Hintergrund
ein spannender Törn beginnt

Die Windverhältnisse und Vorhersagen waren so, dass ich zuerst eher nordöstlich Richtung „Stiefel“ fuhr und dann schön langsam nach  Osten einschwenkte. Wobei in den ersten 24h kein echter Segelwind prognostiziert war, dafür sollte es dann das letzte Drittel zur Sache gehen.  Die erste Nacht verlief deshalb eher ruhig. Bei dieser Nachtfahrt war es ziemlich dunkel, denn der Mond war praktisch nicht vorhanden und die Sterne gaben nur sehr zaghaftes Licht. Man sieht eigentlich nichts. Hier verlasse ich mich zu fast 100% auf mein AIS und das Radar. Beide sind mit einem Warnmodus versehen, wodurch bei Annäherung eines Objektes bei ca 1,5NM Entfernung ein schriller Alarm ertönt. Ich kann dadurch immer wieder kurz schlafen (draußen im Kockpit), was aber nicht mit einer erholsamen Nachtruhe im eigenen Bett vergleichbar ist

erstmals bin ich länger als einen Tag nonstop unterwegs
ruhiger Beginn
mit Etnasand auf Deck, wie wenn es Sand nieseln würde
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Auch am zweiten Tag ging es gemütlicher zu. Ich hatte die Segel zwar zumeist gesetzt, es war mir aber zu langsam, weshalb ich den Motor mit niedriger Drehzahl dazu nahm. Bei diesem „Motorsegeln“ verbraucht die Maschine lediglich 1L Diesel pro Stunde.

in der Ferne sehe ich noch den italienischen “Stiefelabsatz”

Der zweite Abend kam näher, ich kochte mir wieder Tortellini – Abendessen bei untergehender Sonne. Ab diesem Zeitpunkt frischte der Wind (wie vorhergesagt) etwas auf  und ich segelte mit gutem Speed dahin.

alle Bordinstrumente funktionieren

Um Mitternacht musste ich bereits etwas reffen und gegen 02.00h war der Halbwind schon permanent über 15Kn (in Böen über 20Kn), sodass ich beide Segel bis zum 1. Reff verkleinerte, um die Schräglagen halbwegs in Grenzen zu halten. Zusätzlich wurden die Wellen nach und nach größer, sodass es ziemlich anstrengend wurde. An Schlaf war kaum mehr zu denken.

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in der Mitte des Ionischen Meeres

Es tat gut die Sonne aufgehen zu sehen, aber mein Ziel – Kefalonia – tauchte noch lange nicht am Horizont auf. Ziemlich schaukelig ging es in Rauschefahrt weiter Richtung Osten. Mein Magen war etwas flau, Frühstück gab es keines. Die Meilen schmolzen dahin und gegen 10.00h konnte ich bereits ganz klar die Konturen von Land erkennen.

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Ich steuerte Argostoli (Hauptort von Kefalonia) an, machte aber vorher noch südlich von Lixouri einen kurzen Ankerstopp in der Xi-Bucht. Flaggenwechsel, ein Sprung ins Wasser und dann noch eine knappe Stunde bis in die große Bucht von Argostoli.

Kefalonia
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Ich legte mich jedoch nicht zum Stadtkai, sondern bevorzugte, wie in der Vergangenheit auch, die gegenüber liegende, unbewirtschaftete, Marina. Hier gibt es eigentlich immer Platz (Längs Liegeplätze) entlang geschützer Kai`s und gratis ist es noch dazu. Als ich eintraf hatte der Nachmittagswind gerade Hochform, das Anlegemanöver klappte aber vorzüglich und ich war froh den sogenannten „sicheren Hafen“ erreicht zu haben. Erst jetzt merkte ich wie müde ich eigentlich war. Ich trank ein Anlegebier und legte mich sogleich in die Koje. Wenn ich nicht um 19.00h einen Anruf erhalten hätte, wäre ich nicht mehr aufgestanden. Aber so ging ich noch in die 1km entfernte Stadt, hatte aber nur Lust auf ein Eis und war abermals bald in der Koje.

gut verheftet in Argostoli

Vom Ablegen in Catania, bis zum Anlegen in Argostoli war ich exakt 267NM und 55 Stunden unterwegs gewesen.

Mein Italientörn 2024 war somit beendet.

Gesamt:  1125NM

 

Weiter bis Nidri (Filme von Walter)

Nach ein paar erholsamen Tagen kam Walter kurzfristig nach Argostoli um mich eine Woche zu begleiten. Wir segelten gemütlich südlich in die Bucht von Kato Katelios und setzten dort 100m vor dem Sandstrand, in 4m Tiefe unseren Anker. Ein Soloankerplatz, denn dort traut sich kaum jemand rein. Ich kenne aber den Weg zwischen den seichteren Stellen, bzw. habe ich ja meine Routenlinien von früheren Besuchen. Einer meiner Lieblingsplätze.

alleine vor Anker bei Kato Katelios

Nächsten Tag gings weiter nach Sami – Motorfahrt bei herrlichem Sonnenschein. Wir hatten 1NM vor Sami in einer kleinen Bucht einen Badestopp und fuhren sogleich weiter in den Hafen Sami. Sami gefällt mir sehr gut.  Ende August, vor drei Jahren, wurden uns allerdings um 14.00h (!!!) die Einfahrt verwehrt weil alles voll war. Deshalb liefen wir heute bereits um 13.00h ein. Es gab noch einige freie Plätze – kein Problem. Die junge Dame von der Hafenaufsicht erklärte mir später, dass heuer etwas weniger los sei, Sie weiß auch nicht wieso….  Inzwischen war es abermals sehr heiß und das Thermometer kletterte auf über 35 Grad. Der Wind kam erst gegen 16.00h, doch wir sprangen öfters auf der Außenseite des Kai`s in das Wasser. So hatten wir doch etwas Abkühlung. Am Abend gabs sehr guten Fisch.

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Morgens gingen wir zuerst eine Rundwanderung hinauf zu den Ruinen mit der kleinen Kirchen. Danach starteten wir, fuhren für den Frühstücksstopp in eine 10 Minuten entfernte Bucht, bevor es östlich zum Festland in die weitläufige Bucht von Porto Skrofa (nördlich der Insel Oxoa) ging. Diesen Platz kannte ich noch nicht. Ein großzügiger, aber ziemlich seichter, Ankerplatz mit Sandgrund. Im westlichen Bereich befindet sich eine Taverne mit dazugehörenden Sonnenschirmen und Liegen. Der Wirt hatte auch ein paar Bojen gesetzt, die er um 20€/N vermietet. Es war total wenig los, lediglich eine handvoll Badetouristen und ein paar Segler – Natur pur. Außer etwas Schnorcheln, sowie das Abendessen in der Taverne hatten wir keine weiteren Aktivitäten. Es gab nämlich gerade eine Hitzewelle und 40 Grad, ohne nennenswerten Wind motivierten uns nicht besonders. In der Dämmerung kamen dann Moskitos, welche wir aber mit Moskitocoils und einem Zusatzgerät halbwegs in Entfernung halten konnten.

Porto Skrofa – nördlich der Insel Oxia

Morgens fuhren wir bei strahlendem Sonnenschein nach Norden bis Mythikas (nördlich von Kalamos) wo wir ebenfalls ankerten. Es war einfach zu heiß, um in einem Hafen zu liegen und vom Boot aus gibt es immer die Möglichkeit zum Schwimmen. Mythikas hatte uns sehr gut gefallen. Nicht so touristisch wie auf den Inseln und auch preislich günstiger.

Danach gings weiter rauf nach Paleiros, wo wir uns mit Christian und Doris auf deren Kat „Big Easy“ zu einem Nachmittagsdrink trafen. Wir lagen abermals vor Anker um der nach wie vor brütenden Hitze jederzeit entkommen zu können.

Für Walter kam bereits das Finale. Wir segelten am nächsten Tag  Richtung Lefkas Kanal und ankerten gegenüber von Lygia abermals in einer Bucht. Während auf der Lefkas-Seite der Bär los war, lagen wir hier alleine. Mit einem 15 Minuten Spaziergang über einen kleine Hügel erreicht man ein typisch griechisches Dorf wo wir unser Abendessen in einer Grilltaverne einnahmen. Meterlange Grillspieße warteten auf griechische Touristen. Die riesigen Portionen schmeckten ausgezeichnet und preislich gab es auch nichts zum Aussetzen.  Eigentlich ein Geheimtipp.

Am kommenden Morgen brachte ich Walter nur mehr zur Marina Lefkas, von wo er mit dem Taxi zum Flughafen fuhr und heim flog.

Ich fuhr südwärts nach Meganisi, blieb dort bei brütender Hitze einen Tag und segelte tags darauf hinüber nach Nidri. Hier schloss sich der Kreis meines heurigen Italientörns. Zwei Tage später gings auch für mich Richtung Heimat. Die Calisto blieb in Conny`s Obhut. Ende August sollte es wieder weiter gehen.