8. Peloponnesumrundung


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Ich kam mit Walter, Peter und Franz am 27.8. retour nach Nidri. Von dort starteten wir meine achte Umrundung des Peloponnes, diesmal im Uhrzeigersinn. Für meine Begleiter ging es jedoch nur bis Athen, dort war Crewwechsel.

von Lefkas nach Athen

Das erste Etappenziel war die nahe Insel Kalamos, wo wir bereits am nächsten Nachmittag eintrafen. Relaxen am Mühlenstrand und am kommenden Morgen die Besteigung des Vouni, ein gelungener Einstieg.

Kalamos „Mühlenstrand“
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700Hm weglos hinauf zum Vouni
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toller Tag mit prächtiger Aussicht
unser Griechenlandgipfel 2024
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Danach weiter Richtung Süden zur sandigen Ankerbucht von Porto Skrofos. Hier servicierte ich mit Walter den Motor der Ankerwinsch, welche immer wieder Aussetzer hatte.  Wir putzen lediglich die Kohlen und deren Anschlüsse – siehe da, es funktionierte wieder – Danke Walter.  Franz kredenzte ein tolles Buchtmenü, in das Strandrestaurant begaben wir uns noch wegen eines kühlen Drinks.  Das Wetter war total warm, aber gewittrig. Wir hatten Glück, konnten aber im Bereich Kefalonia die halbe Nacht das andauernde Zucken von Blitzen bemerken.

die Sandbucht von Porto Skrofos, nördlich der Insel Oxia

Von Porto Skrofos aus gabs eine herrliche Segelfahrt bis zur Marina von Mesolongi, wo ich einen LP reserviert hatte (33€/N).

Einfahrtskanal Mesolongi
Marina Mesolongi

Als wir am späten Nachmittag vom Stadtspaziergang zurück kamen hingen bereits bedrohliche Wolken am Himmel und vor dem Marinarestaurant begann ein heftiges Gewitter. Wir schafften es gerade noch zum Boot bevor heftiger Regen mit Sturmböen (bis 50KN) einsetzten. Peter war im Restaurant geblieben und konnte die Szene filmen, während ich den Motor starten und nach vorne eindampfen musste, weil es einen neben uns liegenden Katamaran voll auf unsere Seite drückte und wir ansonsten beim Ponton angestoßen wären. Der Schreck dauerte aber nicht lange und bald konnten wir im Marinarestaurant das Abendessen genießen.

Gewitter mit Sturmböen am Abend

Wir starteten im kommenden Morgengrauen Richtung Brücke von Patras und weiter bis Trizonia. Leider gab es fast die gesamte Strecke Gegenwind, dafür lagen wir in der Marina Trizonia sehr gut. Auch hier hatten wir zwischendurch mal Regen, ab dem späten Nachmittag war aber Ruhe. Wir trafen Christan und Doris (SY Big Easy) und verbrachten einen feuchtfröhlichen Abend in einer Dorftaverne.

Rio Andirrio Brücke bei Patras
gemütlich in Trizonia
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Von Trizonia bis Galaxidi sind es nur 16NM gewesen . Ruhiges Wetter und ein guter Platz im Dorfhafen, ein gemütlicher Tag.

Galaxidi
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Unser Hauptziel war aber Delphi, welches wir tags darauf besuchten. Da wir ein Mietauto hatten, fuhren wir noch in das nahe gelegene Schigebiet, auf der anderen Seite runter und retour nach Galaxidi – eine Gegend von Griechenland die wir noch nicht kannten.

Blick zurück Richtung Ithea und Glaxidi
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Delphi

 

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das Nahe Bergdorf Arachova
Zufahrt zum Schigebiet
Schigebiet Parnassos auf 2455m

Die weitere Route führte uns zum Kanal von Korinth, welchen wir im Nachmittagslicht durchfuhren (157€).

meine 8. Kanaldurchfahrt
Kanal von Korinth
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Danach gings unter Segel noch ein Stück weiter bis in die Bucht von Sidherona im nordwestlichsten Bereich des Saronischen Golfes. Ein toller Ankerplatz mit glasklarem Wasser und gutem Grund, der eigentlich nicht auf unserem Törnplan stand.

unbek.  Bucht Sidherona im NW des Saronischen Golfes

Nächsten Tag segelten wir bis Epidauros und legten am Dorfkai r.k. an.

Epidauros

Ein weiteres Highlight folgte sogleich – das antike Theater von Epidauros. Dieser lohnenswerte Besuch dauert aber nur ca 2-3 Stunden (Taxi hin und zurück + 1 1/2h Aufenthalt). So blieb uns noch Zeit um zur „versunkenen Stadt“ in der südlich von Epidauros gelegenen Bucht zu wandern und diese schwimmend/tauchend zu erkunden.

antikes Theater von Epidauros
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südlich von Epridauros befindet sich die „sunken City“
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Es folgte die Abschlussetappe welche ca 30NM (mit Badestopp bei der Insel Metopi) nach Athen führte. Über Empfehlung eines Seglerkollegen hatte ich in der sehr zentral in Piräus gelegenen ZEA Marina für zwei Tage einen Platz gebucht (82€/N ohne Wasser/Strom). Ist zwar nicht ganz billig, passte aber sehr gut für den Crewwechsel (U-Bahn direkt zum Flughafen), welcher am nächsten Tag statt fand.

angekommen in Athen,  Zea Marina
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Während die „alte“ Partie zum Flughafen fuhr, kamen Herbert und Stefan in Athen an um mich rund um den südlichen Bereich des Peloponnes bis Pylos zu begleiten. Inzwischen erledigte ich diverse Bootsarbeiten, kaufte ein und machte die Calisto klar für weitere 250NM.

Zea Marina in Piräus
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nochmals Akropolis
Chrewwechsel

Mit Herbert und Stefan war die Umrundung des südlichen Peloponnes geplant. Hier sind das Kap Malea und das Kap Tainaron die Knackpunkte, wo das Wetter passen sollte. Die Vorhersage war so, dass der Wind etwa vier Tage günstig und danach gegen uns sein sollte. Also hatten wir sportliche Etappen vor uns. Jeden Tag um die 50NM, weshalb wir von Athen bereits im Morgengrauen aufbrachen.

ca 250NM liegen vor uns

Erstes Ziel – Ermioni am Ostpeloponnes. Zuerst eine reine Motorfahrt, im letzten Drittel schön zum Segeln, gut zum Eingewöhnen für die neue Crew. In Ermioni lagen wir am Südkai. Hier ist es ziemlich tief und der Anker fällt erst bei etwa 15m auf Grund. Zuerst gabs noch etwas Schwell, doch die Nacht war ruhig.

Als der Morgen graute gings weiter nach Monemvasia. Wir konnten fast die gesamte Strecke segeln und setzten wieder mal den Parasailor. Der Hafen von Monemvasia war gut besucht und fast voll. Wir legten abermals r.k. an, benötigten aber zwei Versuche, bis der Anker hielt. Danach gabs das erste Highlight dieses Törns – die Besichtigung (Besteigung) des alten Monemvasia.

es passte für den Parasailor
Monemvasia
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das „Gibraltar des Ostens“
altes Monemvasia
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In der folgenden Etappe passierten wir beide Kaps mit moderaten Bedingungen und hatten dazwischen einen Badestopp bei der traumhaften Doppelbucht von Elafonisos.

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die traumhafte Doppelbucht von Elafonisos
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Da für den nächsten Tag bereits etwas mehr Wind prognostiziert war, wählten wir unseren Übernachtungsplatz auf der Westseite der Manihalbinsel, ca 2 ½ NM nördlich vom Kap Tainaron in der Bucht von Marmari. Inzwischen hatte sich der Himmel bereits bewölkt und tauchte diese Gegend in ein mystisches Licht. Auf einer hohen Felsklippe thronten alte Gemäuer eines verlassenen Dorfes und darunter gab es einen Sandstrand mit ein paar einsamen Sonnenschirmen, welche zu einem kleinen Hotel etwas oberhalb dazu gehörten. Wir ankerten vollkommen alleine auf einem exzellenten Sandgrund und hatten nur etwas Bedenken, falls der Wind bereits in der Nacht auf West drehen sollte. Es gab ein Buchtmenü mit Bierbegleitung (je eines) sowie einen baldigen Rückzug in die Kojen.

ganz im Südwesten der Mani-Halbinsel

In der Nacht hatte es zwei Mal kurz geregnet ansonsten war es aber ruhiger als gedacht. Bei passenden Bedingungen ein sehr guter Ankerplatz und sicher eine gute Alternative zum östlich davon gelegenen (1/2 NM, auf der anderen Seite des Bergrückens) Porto Kagio.

die nächsten 35 NM verschaffen uns einen flauen Magen

Es folgte die anspruchsvollste Etappe der gesamten Tour. Bereits kurz außerhalb der Bucht hatten wir die Segel (gerefft) gesetzt und fuhren mit „raumer Wind“ (leicht schräg von hinten) Richtung Kalamata. Der SW-Wind frischte auf (20-27Kn), die Wellen wurden größer und unsere Geschwindigkeit lag permanent zwischen 6,5 bis 7,5 Kn (auch bis 9). Also voller Speed für die Calisto und für uns bald ein flaues Gefühl im Magen, denn die Wellen hatten stattliche Größen und erreichten sicher 3m. Zwei Mal musste ich beim Autopilot eingreifen, denn die Calisto lag quer und benötigte kurzfristig Handsteuerung.

Es war eine kurzweilige Fahrt, die erste dieser Art für Herbert. Nach ein paar Stunden hinein in den Messinischen Golf wurde es ca ab Höhe Korini etwas ruhiger. Am Nachmittag liefen wir in die Marina Kalamata ein, wo ich für einen Nacht reserviert hatte (37€/N + 6,3€ Wasser, + 6,3€ Strom). Die Calisto hatte sich diesen Marinaaufenthalt verdient, bekam frisches Wasser, wurde gewaschen und voll getankt. Wir stockten lediglich Proviant auf und vergönnten uns in Hafennähe ein gutes Abendessen. Seit Athen lagen knapp 200NM in unserm Kielwasser, ab nun konnten wir es gemütlich angehen.

Rainer und seine Bobby auf deren SY Mare Librum

Nächsten Tag besuchte ich noch Rainer und Bobby auf deren SY MARE LIBRUM, welche ebenfalls in der Marina lagen. Rainer ist Admin der Facebook Gruppe „Griechenlandsegler“. Wir kannten uns bis dato nur schriftlich und konnten uns nun bei einem Kaffee erstmals direkt austauschen. Ich kann diese FB Gruppe allen Seglern (und Motorbootfahrern) in Griechenland nur ans Herz legen. Aktuell sind es etwa 3000 Mitglieder, eine Wissensschatz der jederzeit abgefragt werden kann, bzw wo die Mitglieder auch aktuelle Dinge aller Art rein schreiben. Rainer achtet mit Argusaugen darauf, dass hier Diskussionen nicht abgleiten, wodurch eine wirklich gute Sache entstanden ist.

von Kalamata aus geht es gemütlich weiter

Für uns ging es nun in drei kurzen Etappen weiter nach Koroni, Finikunda und Pylos. Bei angenehmen Bedingungen hatten wir echte Urlaubstörns mit diversen Besichtigungen, gutem Essen und Genießen.

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die Hafenbucht von Koroni
mit einem sehenswerten Festungshügel
das Kloster auf dem Festungshügel
Aussicht Richtung Westen
Ankerfeld Koroni
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langer Sandstrand gleich in der Nähe
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Finikounda bietet ebenfalls viel Urlaubsflair
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Während wir in Koroni und Finikounda vor Anker lagen, konnte ich in der „Marina“ Pylos einen Liegeplatz am Kopf eines Kai`s ergattern.

letzte Etappe nach Pylos
Methoni in Sicht
Einfahrt in die Navarino Bucht
„Marina“ Pylos, ich finde dort immer einen Platz
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Hier blieben wir die letzten Tage mieteten ein Auto um die Gegend zu erkunden (erwandern). Ich kannte zwar bereits fast alles, doch für Herbert und Stefan war es neu und auch sie fanden Gefallen an Pylos. Pylos ist ja auch wirklich eine Perle.

unterwegs in Pylos
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weiter zur Ochsenbauchbucht
die tolle Wanderung hinauf zur Burgruine
einer der sehenswertesten Aussichtspunkte von ganz GR

                   

Lagune
und in der Bucht glasklares Wasser
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Ausflug nach Methoni
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bereits im 6. Jhdt. v. Chr. wurden hier die ersten Mauern errichtet
Pylos mit der Marina im Abendlicht

Inzwischen erhielten wir von zu Hause Nachrichten des Jahrhunderthochwassers, wo unsere Heimatgemeinden in Niederösterreich stark betroffen waren. Fritz und Angela konnten deshalb nicht kommen. Herbert und Stefan flogen von Kalamata retour, während ich meinen Törn hinauf nach Lefkas solo fortsetzte.

Ausfahrt Navarino Bucht
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Kyparissia

Ich hatte keinen Stress und fuhr zuerst nach Kyparissia, dann weiter nach Zakynthos wo ich im Stadthafen anlegte. Hier sind die Burschen vom „Yachting Service“ aktiv. Man kann über Navily sogar reservieren. Die Preise sind dadurch etwas höher (für meine 10,5m = 15€/N + 1x 10€ „Reservierungszuschlag“) als bei direkter Zahlung im Büro der Hafenpolizei. Es gibt oft heftige Kritiken über diese Praxis. Ich war aber froh reserviert zu haben, denn als ich meine Etappe von Kyparissia nach Zante hatte, kam ich erst gegen 17.00h an und hätte keinen Platz im innen liegenden Bereich bekommen.

längsseits in Kyparissia
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weiter nach Zakynthos
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Zakynthos
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Da ich schon länger nicht mehr in Zante war, pausierte ich hier einen Tag und setzte dann meinen Weg nach Kefalonia Poros fort. Alles sehr gemütlich, denn nun kamen die schönen Herbsttage mit einem etwas gemächlicheren  Rhythmus.

Poros – Kefalonia
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Von Poros gings nach Lefkas/Vasiliki, wo ich am inneren Hafenkai noch einen Platz fand. Dort vergönnte ich mir abends in der Taverne Vagelaras einen gegrillten Octopus. Den gibt es nämlich nur hier in Kleinausgabe im Ganzen, wobei die Tentakel knusprig sind. Schmeckt ausgezeichnet, kostet aber auch etwas mehr. Heuer war ich etwas enttäuscht, denn es gab als Beilage lediglich eine kleine Portion geschnittenes Rohkraut mit Dressing, der Reis fehlte….. ist ja auch sehr teuer so eine Hand voll Reis…. So kann man zufriedene Kunden vergrämen.

Vasiliki
Badestopp am Weg nach Nidri

Nächsten Tag ging es bereits nach Nidri zum Skorpios Ponton. Mein „Heimathafen“ erfreut mich immer wieder und es war auch diesmal wieder sehr kurzweilig.

Nidri/Skorpios Ponton

Ich erledigte ein paar Arbeiten meiner ToDo-Liste, wobei ich u.a. dem E-Motor der Ankerwinsch ein Profiservice vergönnte. Nun schnurrt er wieder wie neu. Obwohl die Abende immer sehr gesellig waren, zog es mich nach ein paar Tagen doch nochmals raus. Hinüber nach Meganisi in die Karnagio Bucht und dann weiter ostwärts bis Kalamos.

Kalamos

Nach einem netten Nachmittag am Kalamos „Mühlenstrand“ startete ich am kommenden Morgen über die Ostflanke zum Kalamos Nordostgipfel. Abermals eine weglose Tour, wo ich zuerst sogar ein paar Klettermeter hatte. Danach ging es ziemlich schweißtreibend zum knapp 700m hohen Gipfel mit den uralten Resten der Festung Pselokastro. Der Abstieg erfolgte über den Südwestkamm. Insgesamt knappe 5 Stunden, eine großteils anspruchsvolle Wanderung, welche ich nur trittsicheren Bergsteigern empfehlen würde.

die Route auf den Kalamos Nordost Gipfel
Aufbruch im Morgengrauen
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es gab sogar ein paar Klettermeter
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am Gipfel
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Nach einem Getränk bei George  kam die allerletzten Etappe 2024, zurück nach Nidri zum Skorpios Ponton. Es verblieben noch zwei kurzweilige Tage bis zum „Haul out“ und weitere zwei bis zur Rückreise. Inzwischen gibt es bei Conny`s Pontoons eine kleine Community wo wir am Abend öfters gemeinsam Essen gehen und unsere Abenteuer gegenseitig austauschen. Insgesamt ein gelungener Abschluss einer erfolgreichen  Saison mit einem sehr zufriedenen Skipper.

Saisonende

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