-- Download Ionisches Meer und Ambrakischer Golf as PDF --
21.05.
Jetzt kommt der klassische Urlaub. Noch ein Besuch im Supermarkt und es kann los gehen. Als nächste Ziel hatten wir uns die Gegend um Sivota / Mourtas auf dem Festland südöstlich von Korfu ausgewählt. Dort gibt es ein paar kleine Inseln, wo es gut zum Ankern sein soll. Nach unspektakulären 20 Seemeilen erreichten wir Sivota und waren auf der Suche nach einem Ankerplatz. Geschützt sollte er sein, landschaftlich ansprechend und ruhig….. Diese Vorgaben umzusetzen ist gar nicht so einfach, denn entweder war eine Ferienanlage am Strand, oder der Sportbereich wo Segelschüler ihren Kurs absolvierten, und die augenscheinlich perfekte Stelle war ziemlich ungeschützt. Wir fuhren an der spektakulären Außenseite von Sivota vorbei (Felsenküste mit Höhle) und fanden unsere Bucht 1 ½ Seemeilen östlich. Dort hat es aber wirklich gepasst. Ruhig, ansehnlich, geschützt nur das Wasser war mit ca 18 Grad noch etwas kühl.
22.05.
Weiterfahrt nach Paxos (südlich von Korfu) zur berühmten Lakka Bucht – 12 NM. Eine gemütliche Etappe mit abermals wenig Wind. Bei der Einfahrt in die Lakka Bucht stand die Sonne ideal, das Wasser war türkis und die Felsen strahlten weiß. Echt beeindruckend, zumal wir auch noch leicht einen Ankerplatz fanden. Denn in der Hauptsaison ist das angeblich nicht so einfach, weil diesen traumhaften Platz auch andere Segler genießen wollen und zusätzlich auch noch Ausflugsschiffe kommen. Wir zählten bis zum Abend 16 Schiffe in der Bucht und nochmals 7 an der Mole. Beiboot und Kajak kamen wieder zum Einsatz und einen Landausflug gabs natürlich auch. Am Abend dann die negative Überraschung – vom offenen Meer kam leichter Schwell in die Bucht und der Wind stellte das Boot parallel zu den Wellen. Unsere Golden Lady schwankte deshalb bis in die Nacht unangenehm hin und her.
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23.05.
Entlang der wilden Westküste von Paxos und rüber auf die Ostseite nach Gaios. Diese Fahrt ist landschaftlich beeindruckend und wird auch von vielen Ausflugsschiffen angeboten. Steile Felswände, Höhlen, tiefblaues Wasser, dazwischen ein paar kleine Strände und das berühmte Felsentor Tripitos bieten eine sehenswerte Kulisse. Die Ortschaft Gaios wird von einer unmittelbar vorgelagerten Insel geschützt. An der langen Mole gibt es viele Anlegemöglichkeiten, weshalb Gaios bei Seglern sehr beliebt ist. Wir hatten unser erstes „römisch katholisches“ Anlegemanöver mit Buganker und ohne Mooringleinen. Dazu bringt man das Boot ca. 30-50m vor der gewünschten Stelle in Position, wirft den Anker und fährt im rechten Winkel retour zum Anlegeplatz, wobei die Ankerkette immer nachgegeben wird, bis man vom Bootsheck (mit der Achterleine) an Land springen und das Boot fixieren kann. Die Ankerkette wird anschließend vorne mit der Winsch so weit eingeholt, bis sie straff gespannt ist. Die Segler daneben machen das ebenfalls so, weshalb die Ankerkette wirklich im rechten Winkel zum Ufer sein sollte. Anderenfalls liegen die Ketten kreuz und quer übereinander und es kann beim Lichten des Ankers zu unangenehmen Verwicklungen kommen. Ungeachtet dessen befindet sich in den diversen Häfen auch viel Zeug am Grund, wo sich der Anker ebenfalls verheddern kann. Das Lichten des Ankers ist also immer eine spannende Geschichte.
Die Ortschaft selbst ist ziemlich touristisch, mit vielen Lokalen und Geschäften, aber auch einigen Ausflugsmöglichkeiten. Z.B. eine Wanderung zum Felsentor Tripitos auf die andere Inselseite. Wir wollten auch dort hin, haben uns aber verfranst und sind so zu den Ruinen einer frühchristlichen Kirche, mitten in einem uralten Olivenhain gelangt.
Unser Liegeplatz war ruhig. Es gab Anschlussmöglichkeiten für Strom und Wasser.
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24.05.
Ca. 30 NM Überfahrt nach Preveza, bei ruhigem Wasser, wenig Wind und 100% Bewölkung. Gegen 17h längsseits Anlegen an der Hafenmole von Preveza. Hier hatten wir helfende Hände eines Holländers, denn in der Zwischenzeit war bereits mehr Wind aufgekommen und eine leichte Strömung gabs dort auch. Der Platz war aber ok, etwas links vom Geschehen und somit in der Nacht ruhiger. Preveza bietet ebenfalls jede Menge an Lokalen und Geschäften. Gegenüber befinden sich die Marinas Cleopatra, Ionian, und Aktio. Unsere Golden Lady wird in der Cleopatra vier Wochen verbringen.
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25.05.
Weiter in den Ambrakischen Golf zur Drymarina des Österreichers HAINZL, http://www.hainzl-design.net/SDHomeDe.htm , wo ich die Golden Lady über den Winter abstellen möchte. Ca. 10 NM in ein sehr einsames Segelgebiet, welches etwa dreimal so groß wie der Neusiedlersee ist. Natur pur, wo wir u.a. Wasserschildkröten, Pelikane und Delphine sehen konnten. Diese Marina liegt im südlichen Bereich am Ende der Rouga Bucht, quasi am Ende der Welt. Die nächste Ortschaften Paliampela und Vonitsa befinden sich 2 ,bzw. 10 Km entfernt. Nach dem positiven Gespräch mit dem Besitzer bin ich mir ziemlich sicher, dass ich die Golden Lady dort überwintern werde. Bei kräftigem Westwind (Böen bis 6 Beaufort) gings am Seeweg „hart am Wind“ Richtung Vonitsa. Jetzt konnten wir endlich die Segeleigenschaften bei härteren Bedingungen testen. Ich war beeindruckt, denn das Boot liegt sehr gut und neigte sich auch bei stärkeren Böen nicht über 30 Grad zur Seite. Es genügte aber doch, um diverse Utensilien am Boden der Kajüte wieder zu finden. Unter anderem eine saftig klebrige Baklavaschachtel, die sich über Teppich und Holzboden verteilte. Zum Glück war im Hafen von Vonitsa weit weniger Wind und so schafften wir das r.k. Anlegemanöver mit Bravour. Vonitsa ist ein typisch griechischer Ort, wo sich maximal ein paar Segeler als nichtgriechische Touristen einfinden. Die Einheimischen scheinen das auch zu schätzen, denn am Abend füllten sich die Lokale. Ein Hinweis für Nautiker – die in der Karte eingezeichnete seichtere Stelle an der Hafenmole existiert tatsächlich und man sollte bei 2m Tiefgang mindestens 10m Abstand vom Ufer halten.
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26.05.
Mit etwas Wehmut begannen wir den letzten Törn zurück nach Preveza zur Marina Cleopatra. Strahlender Sonnenschein und kein Lüftchen bescherten uns eine ruhige 8 NM Rückfahrt, wo wir auch ein paar Delphine sehen konnten. In der Marina schien das Anlegemanöver zuerst perfekt. Was ich aber nicht wusste, war der Umstand, dass dort eine gezeitenabhängige Strömung herrscht die uns auf den letzten Metern vertrieben hat. Mit Hilfe der Marineros war es aber auch kein Problem. Die Golden Lady wird hier bis zum 25.06. an der Mooringleine liegen (290€) und sodann für einen weiteren Segelausflug zur Verfügung stehen. An und für sich ist die Marina Cleopatra ein sehr guter Platz, was mich allerdings stört sind diese Zusatzkosten für Strom, Wasser und Dusche. Bis zum Abflug am 27.05. war noch Zeit, und so konnten wir das Boot in Ruhe für die längere Standzeit klar machen. Unser letztes Abendessen hatten wir in einer typischen griechischen Taverne gleich in der Nähe. Typisch deshalb, weil hier die Kellnerin zuerst zeigte, was frisch in den Töpfen war und es vom Haus zusätzlich eine kleine Nachspeise gab. Diese nette Geste war im Bereich Korfu und Paxos nirgends mehr zu finden.
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27.05.
Abreisetag mit letzten Bootsarbeiten, Abschlussbad im Meer und ausgiebiger Jause, wo die letzten Reste verputzt wurden. Mit dem Taxi in 5 Minuten zum nahen Flugplatz und um 15.10h Abflug Richtung Heimat.
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Fazit:
Eine abwechslungsreiche Reise die wir sicher nie vergessen werden! Schön langsam wurde uns dabei die Golden Lady vertraut. Ein Schiff, dass uns auf diesen 700 Seemeilen nie im Stich gelassen, und uns gesund mit vollem Vertrauen auf viele weitere Seemeilen nach Griechenland gebracht hat.
Der Zeitablauf war richtig geplant – wir konnten diesen Törn trotz der Schlechtwettertage in Dubrovnik stressfrei durchziehen. Wer es beschaulicher liebt, der sollte für eine Tour von Slowenien bis Griechenland jedoch mindestens ein Monat einplanen.
Für nähere Auskünfte stehe ich unter franz.marton@gmx.at gerne zur Verfügung.