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Schon seit frühester Jugend hat mich das Leben in der Natur interessiert. Gepaart mit dem Drang nach Reisen und Freiraum finde ich im Bootssport die idealen Voraussetzungen für die Umsetzung meiner Hobbys. Ich segle zwar seit meinem 15. Lebensjahr, habe mich aber nach und nach immer mehr dem Alpinismus zugewendet. Erst in den letzten Jahren trat das Wasser wieder in den Vordergrund.

Sommer 2021


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Die Calisto kam tatsächlich Mitte Juni ins Wasser und kurze Zeit später durchpflügte ich mit meinem Schiff wieder das Ionische Meer.

Der erste Törn führte in Begleitung von Rosi und Nora (Cousine mit Tochter) nordwärts bis Korfu. Von Nidri via Meganisi, durch den Lefkaskanal, weiter die Westküste hinauf, mit Two Rock Bay sowie Parga, westwärts nach Paxos, einem Stopp in Korfu/Petriti bis zur wohlbekannten Marina Mandraki, wo ich bereits einen Platz reserviert hatte. Makelloses Sommerwetter, manchmal etwas diesig jedoch sehr warm und niederschlagsfrei, ergab entspannte Urlaubstage in den typischen Ionischen Hotspots. Zusätzlich erfreuten wir uns an einer Delphinsichtung und jungen Schildkröten am Strand nördlich der Two Rock Bay.

von Nidri Richtung Meganisi zum Stammplatz Karnagio

traumhafte Morgenstimmung bei der Fahrt Richtung Norden, mit seltener Delphinsichtung

das nächste Highlight in der Two  Rock Bay  – Festland Westküste, ca 5 NM südlich von Parga

Morgenlauf mit Schildkrötensichtung

nächster Stopp in Parga / Hafen Valtou

Parga, ein Juwel
Aussicht von der Burgruine Richtung Valtou Bucht
der vmtl schönste Ort der Westküste
der kleine Hafen von Valtou, mit etwas Vorsicht ein sehr guter Platz
der entspannte Skipper
Antipaxos – der Inbegriff einer Traumbucht – allerdings wollen das viele andere auch sehen

Abendessen in der Lakka Bucht
Morgenlauf im Bereich Lakka (Paxos)
gemütlich in Petriti (Korfu Südost)

Korfu / Marina Mandraki – Törnende für meine Begleiterinnen

Die zwei Tage in Korfu Stadt waren geprägt von extremer Hitze mit Temperaturen bis 41 Grad. Ohne kühlendem Meerwasser und den Schattenplätzen beim Marina Strand wäre es kaum zum Aushalten gewesen.

…und einen Mechaniker benötigte ich auch. Beim Aluminiumgehäuse des Dieselfilters war das Gewinde der Entlüftungsschraube bereits so abgenützt, dass sie nicht mehr abdichtete und ständig etwas Diesel raus tropfte. Der junge Bursche (0030 694 0654123) kam gleich mit einem neuen (Yanmar)Ersatzteil und eine halbe Stunde später war alles erledigt. Der Preis war allerdings ziemlich saftig….

Während mein Sohn in Korfu zustieg, flogen Rosi und Nora einen Tag später von hier nach Hause. Clemens und ich fuhren nun wieder retour in den Süden. Wir ankerten abermals in Petriti und Two Rock Bay, bevor wir in Nidri beim Skorpios Ponton einen Verproviantierungsstopp einlegten. Tanken, Laundry Service, Einkauf, und eine Justierung des Schalthebels waren angesagt. Mein Mechaniker Yiannis erklärt mir dabei immer alles sehr genau, im kommenden Winter sollte jedenfalls ein Teil des Schaltgetriebes gewechselt werden. Zusätzlich tauschte ich mein Dinghi. Leider hatte meine Lieferung aus Deutschland nicht den bestellten Luftboden, sondern war gelattet. In Korfu fand ich Ersatz (Hercules 240Ki) auf welchem jetzt wieder die gesamte Besatzung (max. 4 Personen) Platz findet ohne gleich einen nassen Hosenboden zu haben…

Vater & Sohn unterwegs Richtung Süden
da hat sich ein blinder Passagier aufs Beiboot geschlichen…
mein neues Beiboot mit Lattenboden war zu klein, ich hab`s ausgetauscht

Unser Törn ging am nächsten Tag weiter bis zum Hafen von Kalamos.

Badestopp im Norden von Kalamos

George dirigierte wie eh und je die Boote in den Hafen. Der  sonst so quirlige Mann wirkte jedoch etwas niedergeschlagen, denn die heurige Saison erfüllte bis jetzt nicht die Erwartungen. Bis zum Abend befanden sich lediglich 13 Segler am Kai, sehr wenig für diese Zeit. Was mir noch aufgefallen ist – wir schnorchelten beim nahen „Mühlenstrand“ doch das Wasser war trüb. Das hatte ich hier noch nicht erlebt. Genauso wie das diesige Wetter. Alles wirkte etwas anders.  Ebenso am kommenden Morgen, wo wir bereits früh Richtung Kefalonia starteten. In der Ferne zeigte sich eine Nebelbank, welche immer näher kam. Auf Höhe von Atakos hätten wir fast ein Radar benötigt. Rundherum dichter Nebel und so hohe Luftfeuchtigkeit, dass vom Biminigestänge das Wasser tropfte. Zwischendurch frischte der Wind auf, legte sich wieder, drehte, wurde wieder stärker und erzeugte auch ungute kurze steile Wellen gegenan. Mühsame Stunden mit wechselnden Bedingungen bis zum Südostkap von Kefalonia, danach war zwar auch noch Gegenwind, doch wir setzten unseren Weg nordwestlich bis zur Bucht Spartia fort.

Morgenstimmung mit Nebel
zwischendurch komplett eingehüllt vom Nebel
nach 48 NM in der Bucht von Spartia
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es lag lediglich ein weiterer Segler in der Bucht

Glasklares Wasser und eine imposante Steilküste mit Sandstrand, sehr sehenswert. Der Sandboden ist jedoch hart, sodass der Anker mit Schwung eingefahren werden muss. Zusätzlich sollte man immer den Grund beachten, denn es gibt auch einige Bereiche mit Steinen und Steinplatten. Am Ufer befindet sich ein Kai, welcher aber für Segler zu seicht ist. Die Taverne auf der malerischen Anhöhe hatte leider wegen Renovierung geschlossen, sodass wir zum Dinner in das benachbarte Hotel ausweichen mussten. Ansonsten gibt es keine Infrastruktur. Spartia ist jedenfalls einen Stopp wert.

ein toller Küstenabschnitt im Bereich Spartia

Von hier waren es nur mehr 12 NM bis Lixouri – wieder ein neuer Ort für mich. Ein riesiges Hafenbecken wo wir bei Seitenwind r.k. anlegten.

Zufahrt Lixouri – man beachte das neue Beiboot 🙂

In Erwartung des stärkeren NW-Windes hatte ich den Anker mit 40m Kette bereits etwas schräg liegen, sodass uns die kommenden 4-6 Beaufort nichts anhaben konnten. Allerdings bildet sich in diesem Hafenbecken ein unguter Schwell, welcher die Liegequalität etwas beeinträchtigte. Ansonsten würde ich Lixouri als typischen griechischen Hafenort bezeichnen. Tavernen am Kai, Geschäfte in den Straßen dahinter, kleine Fuzo und einen tollen Sandstrand etwas südlich des Hafens, eigentlich ein netter Ort. Trotzdem gings nach einer Nacht bereits hinüber nach Argostoli. Der Wind war nach wie vor im Bereich 3-6 und speziell bei unserem Anlegeplatz in der „Marina Argostoli“ blies es permanent.

Hafen Lixouri
mit zwei Stromkästen (inkl Wasser) auf gut 150m
der Trubel am Abend ist überschaubar

Zum Hafen Lixouri: Es handelt sich um ein großes Hafenbecken, welches durch die in der Kaimitte befindliche große Rampe geteilt wird. Die Liegeplätze für Segler befinden sich südlich dieser Rampe, wobei längsseits, oder r.k. angelegt werden kann. Am ca 150m langen Kai gibt es nur zwei Stromkästen mit Wasser, welche ca. 50m von einander entfernt sind. Im Bereich des südlicheren Stromkasten ist der Ankergrund schlecht, bzw dicht mit Seegras bewachsen und zudem wird es dort schnell zu seicht. Beim nördlichen Stromkasten liegt zumeist ein Ausflugsschiff… in diesem Bereich ist der Ankergrund jedoch besser. Der Nachmittagswind von NW erzeugt leichten Schwell im Hafen. Die Portpolice kassiert die normalen Gebühren. Strom und Wasser sind extra zu bezahlen.

nächster Tag – Zufahrt Argostoli
mit Längsliegeplatz in der verlassenen „Marina“
Zeugen des Medicanes vom vergangenen September
der gesamte Bereich strahlt einen morbiden Charm aus
wir lagen im nördlichen Teil

Clemens  flog am Abend nach Hause und ich war fortan solo unterwegs. Am nächsten Tag gings im Ormos  Livadhi 5 NM nordwärts, wo ich in der nordöstlichsten Bucht „Koumaria Beach“ meinen Anker warf. Total einsam hier, nur ein weiterer Segler, ansonsten Stille und viel sehenswerte Gegend. Weiße Felsen vom Wasser aufragend und davor bilderbuchmäßige kleine weiße Sandstrände. Vom Koumaria Beach führte ein befahrbarer Weg nach oben zu einem Dorf. Es war nun total windstill – ein Hochgenuss vor Anker!

tolle Bucht „Ormos Livadhi“ nördlich von Argostoli
Koumaria Beach
wer Einsamkeit sucht, liegt hier richtig
gleich daneben kleine weiße Sandstrände
mit „Buchtmenü“

Aufgrund des prognostizierten Südwindes ankerte ich nur eine Nacht und steuerte abermals Lixouri an. Dort blieb ich zwei Nächte, erkundete mit dem Mietauto die (Süd) Westküste, bzw. war ab dem zweiten Tag bereits meine Frau an Bord der Calisto.

Mietautotrip zur wilden Westküste – Platia Ammos Beach
der Stiegenabgang zur Bucht wurde von einem Erdbeben weggerissen, der Abstieg (und auch die Zufahrt) ist abenteuerlich

Andrea kam nach Kefalonia geflogen um auch wieder mal in den Hochgenuss eines Segeltörns zu kommen. In 1 ½ Wochen sollten wir in Nidri sein – genug Zeit für stressfreie Seemeilen.

Andrea kam mit einem Direktflug nach Kefalonia
…am ersten Abend schmeckt das griechische Essen besonders gut 😉

Von Lixouri (motor)segelten wir südwärts nach Zakynthos / Ag. Nikolaios, und staunten über massiven Ausflugsverkehr zu Wasser & Land. Ein starker Kontrast zu den Tagen vorher. Der Kai bei Dimitros war voll belegt, wobei vor allem die stets wachsende Anzahl der großen Katamarane auffiel.

..es geht los, von Lixouri südwärts
Badestopp bei den Blue Caves von Zakhyntos
Ag. Nikolaios – sehr gut besucht

Nach einer ruhigen Nacht folgte der kurze Schlag an die Zakynthos Westseite bis zur Shipwreck Bay. Eine sehr unruhige Fahrt, denn jede Menge Ausflugsschiffe und Motorboote sorgte für einiges an Wellenwirrwarr. In der Navagio Bucht ging natürlich auch die Post ab. Dieser Tourismushotspot sorgte für ein ständiges Kommen und Gehen, garniert mit diversen Schiffshupen und Lautsprecheransagen.

wieder mal in der Shipwreckbay – im Vergleich zum Vorjahr gab es heuer eine sehr starke Bootsfrequenz
Happy Skipper ;-)))

Wir warteten noch einen besseren  Sonnenstand (ab 11.30h) ab und vertschüssten uns nach diversen  Foto- / Filmaufnahmen. Es ging nun wieder retour nach Kefalonia, wo wir in der Bucht von Kato Katelios unseren Anker fallen ließen. Der NW Wind frischte im Laufe des späten Nachmittags noch bis 5 Bft auf, doch der Anker hält im Sandboden sehr gut.

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Sonnenaufgang vor Anker

Hier war wieder gar nichts los, eine Hand voll Touristen am Strand und ein weiterer Segler vor Anker. Bei den Tavernen am Abend ein ähnliches Bild. Eigentlich beginnt jetzt die Hauptsaison und trotzdem scheinen viele Hotelzimmer und Appartements leer.  Wir vergönnten uns einen Relaxtag und blieben noch eine zweite Nacht. Diese Bucht wird von den Seglern anscheinend übersehen – es blieb auch am zweiten Tag total ruhig.

Ganz anders zeigte sich das Bild im folgenden Sami – Betrieb wie eh und je und der Kai am Abend fast voll. Da uns der Melissani-Lake noch fehlte, mieteten wir einen Scooter und hakten diesen 3km entfernten wunderschönen Tourismushotspot noch am frühen Nachmittag ab. Wir hatten Glück und mussten uns nicht anstellen. Als wir von dieser Höhle wieder herausgingen waren gerade ein paar Autobusse eingelangt und vor dem Eingang bildete sich bereits eine lange Schlange.

Für den nächsten Tag war eine ruhige Bucht geplant – wir legten bereits kurz nach Mittag im Kalo Limani (Kefalonia Ost) mit Buganker und Landleine an. Alles schien perfekt, doch es folgte eine Wespeninvasion die uns in kürzester Zeit in die Flucht trieb. So massiv hatte ich das bisher noch nirgends erlebt. Zum Ausgleich folgten tolle Segelmeilen nach Norden bis in die Bucht von Vasiliki (Lefkas). Der Nachmittagswind passte ideal und ließ uns mit 6-7 Knoten durchs Wasser rauschen. Wir warfen bei 20-25 Kn NW auf 7m Tiefe den Anker, dazu 40m Kette und wir lagen sicher.

Mit dem Fernglas konnte ich das Treiben im Hafen Vasiliki beobachten. Hier war der Hafen bis zum Abend voll und auch in der Bucht kamen bis in die späte Dämmerung noch Schiffe herein. Unser Törn neigte sich nun bereits dem Ende zu.

Es folgte noch der traditionelle Ausklang in Meganisi/Karnagio, anschließend rüber nach Nidri zum Skorpios Ponton und einen Tag später der Abflug von Preveza nach Wien. Knappe 400 NM im wunderschönen Ionischen Meer lagen hinter uns.

Ausklang in Meganisi

In  1 ½ Monaten geht es wieder weiter 😉