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Schon seit frühester Jugend hat mich das Leben in der Natur interessiert. Gepaart mit dem Drang nach Reisen und Freiraum finde ich im Bootssport die idealen Voraussetzungen für die Umsetzung meiner Hobbys. Ich segle zwar seit meinem 15. Lebensjahr, habe mich aber nach und nach immer mehr dem Alpinismus zugewendet. Erst in den letzten Jahren trat das Wasser wieder in den Vordergrund.

Septembertörn 2019


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wie auch in den letzten Jahren bin ich Ende August wieder unterwegs nach Preveza. Diesmal war der AUA Nachmittagsflug sogar halbwegs pünktlich und ich konnte bei der Fahrt nach Nidri noch kurz in Lefkas einkaufen. Die Calisto lag wie vereinbart beim Skorpios Steg, alles bestens, jedoch sehr heiß… Um acht Uhr abends hatte es noch immer weit über 30 Grad und im Boot stand die Hitze ebenfalls – nichts Außergewöhnliches für diese Jahreszeit. Mein Plan für die nächsten drei Wochen – erste Woche solo, dann eine Woche mit Freunden und die letzten Tage wieder solo.

wieder beim Stützpunkt in Nidri

Zuerst gabs jedoch noch ein paar Arbeiten zwischendurch. Als Ankerwirbel hab ich jetzt eine sogenannte „Ankerbanane“ die den Anker beim Einholen immer in die richtige Stellung bringt. Mein Raymarine AIS wurde ausgetauscht, und funktioniert jetzt bestens. Die Navigationsleuchten und ein Teil der Innenlampen sind jetzt gegen LED Lampen ausgetauscht.

für die Pause zwischendurch

Meine Route verlief sodann von Nidri nach Norden, durch den Lefkaskanal bis gleich nach der Drehbücke wo ich für eine Nacht längsseits ging. Am nächsten Morgen weiter bis Paxos in die Lakka Bucht. Hier wollte ich eigentlich zwei Tage bleiben, doch der Andrang ist dort so hoch (70 Boote in der Bucht) dass es mir zu viel war. Zusätzlich haben die Preise in den Lokalen wieder angezogen (z.B. Spaghetti Seafood 22€…) Also fuhr ich am nächsten Tag weiter Richtung Korfu und ging in der mir bis dato unbekannten Bucht bei Petriti (Korfu Südost) vor Anker. Diesen Tipp hatte ich von einem Segelblog und ich muss sagen – echt lässig hier. Bis zum Abend lagen zwar 20 Segler in der Bucht, doch insgesamt vermittelt diese Ecke einen gemütlichen Eindruck. Der Wind kam auch von der richtigen Seite und so hatte ich nach einem guten und günstigen Abendessen in der nahen Taverne eine ruhige Nacht.

Petriti im Morgengrauen

Am folgenden Tag begutachtete ich die gesamte Korfu Ostküste bis Korfu Stadt. Weiter nach Norden vermehren sich die Hotelanlagen, wobei aber überall noch genügend Grün vorhanden ist. Um die Mittagszeit bin ich rein informativ in den Hafen (Marina?) von Benitses hinein gefahren. Auf der Karte schaut das sehr gut aus, in Wirklichkeit ist hier alles voll mit Dauerliegern und es war kein einziger Platz frei. Von hier waren es nur mehr ein paar NM bis zur Marina Mandraki unmittelbar nördlich der Festung Korfu, wo ich das Eintreffen meiner Freunde abwartete. Ich konnte Herbert, Peter und Franz schon bald auf der Calisto begrüßen.

Korfu – Marina Mandraki

Wir starteten bereits am nächsten Tag wieder Richtung Süden und hatten etwas über eine Woche zur Verfügung. Erster Stopp war wieder in Petriti und von dort gings abermals zur Lakka Bay auf Paxos. Das Wetter zeigte sich jeden Tag von seiner schönsten Seite, Sonnenschein und Tagestemperaturen um die 30 Grad. Segelwind hatten wir eher wenig, dafür war es sehr gemütlich und entspannt. Vor dem Frühstück zumeist eine Laufrunde, ein Bad im 28 Grad warmen Meer und hinein in den neuen Tag…. Herz was willst du mehr – es ging uns richtig gut!  Die Abendgestaltung war unserem Alter angepasst, gut essen und trinken und eher zeitig in die Koje 😉

die abendlichen Kätzchen waren immer vierbeinig 😉
wieder in Petriti
unser (fast) täglicher Morgenlauf
Lakka Bay / Paxos

Nach einer Boots-Sightseeingrunde bei Paxos/Gaijos fuhren wir rüber zum Festland und fanden im kleinen Hafen von Parga/Valtou einen Liegeplatz, wo wir r.k. anlegen konnten. Dieser Hafen wird in den meisten Büchern als eher ungeeignet beschrieben, weshalb hier öfters einer der wenigen Plätze frei ist. Man muss allerdings auf die diversen herum schwimmenden  Leinen aufpassen und mit Bedacht zufahren. Parga war natürlich wieder ein Highlight dieses Törns, es ist zwar sehr touristisch aber einfach eine Augenweide.

der kleine Hafen von Valtou / Parga
auf der Festung Parga
Blick Richtung Valtou Bay

Der nächste Törnabschnitt war etwas ungewiss, zumal wir uns zuerst nicht zwischen Nachtfahrt bis Kefalonia und Anlegen in Preveza entscheiden konnten. Wir ankerten bereits nach ein paar Meilen in der Bucht von Fanari, wo am südlichen Rand der mythische Fluss Acheron bei der Ortschaft Ammoudia in das Meer mündet. Diesen Bereich wollte ich mir unbedingt ansehen, bzw. hatte ich auch eine Zufahrt in den schmalen Fluss ins Auge gefasst. Hier müsste man wirklich ortskundig sein und mit größeren Schiffen ist es sowieso nicht empfehlenswert. Es gibt zwar Längsliegeplätze entlang des Dorfes, doch diese sind alle belegt und ohne Kontakt zu den Einheimischen ist man wahrscheinlich chancenlos.

eine kopierte Aufnahme der Bucht Fanari, wo rechts der Fluss Acheron zu sehen ist

Nach einer kurzen Tavernenrast setzten wir unseren Weg südwärts fort. Inzwischen hatte der Westwind etwas aufgefrischt und außerhalb der Bucht bildeten sich bereits mittlere Wellen. Wir setzten die Segel und entschlossen uns nach einer Weile doch nur bis Lefkada Stadt zu fahren. Einer der Hauptgründe war mein eher unzuverlässiger Autopilot. Bei Wind bis 10/12 Knoten – alles o.k., falls aber stärkere Böen kommen, dann sind Abweichungen von 20-40 Grad keine Seltenheit. Gemeinsam mit dem vorhandenen Wellenbild sprach die Situation also gegen die Nachtfahrt und wir wählten die gemütlichere Variante. Der Segelwind passte aber vorerst für den Parasailor. Halber, bis achterlicher Wind mit 10-15 Knoten schienen ideal, also rauf mit dem Ding. Wir brachten Farbe in die Landschaft und düsten zügig dahin. Allerdings blieb die Windrichtung hauptsächlich auf „Halbwind“ (90-120 Grad), was den Parasailor in Verbindung mit den Wellen  manchmal zum seitlichen Einklappen brachte. Zusätzlich steigerten sich die Böen bereits auf knapp 20 Knoten. Das Zusammentreffen einer Böe mit einer höheren Welle drehte das Schiff in den Wind und bescherte uns einen kurzfristigen Adrenalinschub mit erhöhtem Puls – alles gut gegangen, aber den Parasailor habe ich wieder eingepackt.

ein geiles Ding…
…erfordert aber doch etwas Routine

Mit leicht gerefften Segeln gings in schaukelig-schöner Segelfahrt weiter bis Lefkada, wo wir bei Sonnenuntergang am Lefkaskanal eintrafen und vor der Drehbrücke einen Längsliegeplatz fanden.

klassisch war es auch nett
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bei der Drehbrücke im Lefkaskanal

Es ging sich auch noch ein Restaurantbesuch im sehr gut besuchten Stadtzentrum (ca. 1 Km entfernt) aus. Mit vollen Bäuchen fielen wir gegen Mitternacht in die Kojen.

In der Früh verzichteten wir auf unsere Laufrunde und nahmen gleich um 7 Uhr die erste Brückenöffnung Richtung Lefkaskanal. Die Lagunenlandschaft war beim Sonnenaufgang besonders beeindruckend.

Morgenstimmung im Lefkaskanal

Ab nun waren wir wieder im inneren Bereich der Ionischen Inseln, wo gemächliche Etappen auf uns warteten. Eine kleine Sightseeingrunde bei meinem Heimathafen Nidri, sowie Stopps in Vasiliki, Vathi und Meganisi standen auf dem Programm. Dazwischen immer wieder Badeaufenthalte, gut essen & trinken, relaxen etc.   Das Wetter war beständig hervorragend und bescherte uns weitere genussvolle Tage. Der Segelwind zeigte sich gemäßigt, lediglich zwischen den Inseln gab es manchmal etwas mehr Action.

zwischendurch zeigten sich auch Delphine
die vermutlich besten gegrillten Kalamari gibt es in Vasiliki
nächster Stop – Ithaka / Vathi
wir lagen im Nordosten der Vathibucht
Morgenlauf zur Sarkiniko-Bucht
Meganisi / Karnagio

Nach einem letzten gemeinsamen Abend in Meganisi/Karnagio fuhren wir wieder nach Norden und lieferten Peter bei der Marina Lefkas ab. Er übernahm dort ein Charterboot und segelte noch eine Woche mit großer Crew weiter.  Herbert und Franz flogen erst am nächsten Tag nach Hause, weshalb wir noch einige Zeit zur Verfügung hatten. Wir legten in Preveza beim Stadthafen an und besichtigten die sehr belebte Innenstadt. Als Reiseführer hatte sich unser Österreichischer Bootsnachbar angeboten – seine Restaurantauswahl und  der nachfolgende Besuch einer Ouzeria waren bestens.  Ich kannte Preveza von dieser Seite nicht, man sieht es dieser Kleinstadt von außen nicht an… Der Stadtkai hat sich allerdings in den letzten Jahren stark geändert. Gab es früher Platz in Hülle und Fülle, so haben sich jetzt Privatanbieter (www.prevezabase.gr) Teile des Kais gekrallt und verscheuchen jeden der näher kommt und nicht gebucht hat.

Preveza Stadtkai
yassuo!

Für meine Freunde war nächsten Tag Heimreise (Taxi zum nahen Flughafen) und für mich ging es wieder südlich nach Nidri und Meganisi, wo ich meine Calisto schön langsam für die Winterzeit präparierte.