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Schon seit frühester Jugend hat mich das Leben in der Natur interessiert. Gepaart mit dem Drang nach Reisen und Freiraum finde ich im Bootssport die idealen Voraussetzungen für die Umsetzung meiner Hobbys. Ich segle zwar seit meinem 15. Lebensjahr, habe mich aber nach und nach immer mehr dem Alpinismus zugewendet. Erst in den letzten Jahren trat das Wasser wieder in den Vordergrund.

Buchtenbummeln


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Die Zeit der Einsamkeit war für die Calisto bereits in der letzten Juniwoche wieder vorbei. Als wir (mit meiner Frau und einer lieben Freundin) vom Flughafen nach Nidri kamen lag sie schon abfahrbereit am Skorpios Steg. Es erwartete uns ein gemütlicher einwöchiger Törn mit kurzen Etappen und Badestopps.  Meganisi – Ithaka/Polis -Kefalonia/Sami – Ithaka/Vathi – Meganisi und Nidri. Inzwischen ist es ja schon fast wie am Neusiedler See. Die meisten Plätze kenne ich zwar schon, aber es macht mir trotzdem noch unheimlich Freude – es gefällt mir einfach total gut hier und es gibt immer wieder was Neues zu entdecken…

Bei unserem zweiten Stopp, lagen wir in der Polis Bay im Nordwesten von Ithaka vor Anker. Es war genügend Platz vorhanden und alles schien bestens bis dann der Wind auffrischte. Es war NW bis 20 KT prognostiziert, was an und für sich nicht so stark wäre. Leider drehte der Wind in dieser von Hügeln eingerahmten Bucht immer wieder und kam letztendlich aus allen Richtungen. Mein Anker war aber so eingefahren, dass er eben die NW-Richtung abdeckte. Als wir gerade wieder mal genau gegenüber (SO-Richtung) lagen kam eine etwas stärkere Böe und drückte so an, dass der Anker ausgebrochen wurde, zu slippen begann und wir Richtung Badebereich-Absperrbojen drifteten. Wieder was dazu gelernt…. ich hätte es nicht für möglich gehalten, denn beim Schnorcheln konnte ich vom Anker nichts mehr sehen, so tief war er im Sand. Wenn man am Schiff ist – kein Problem, was aber wenn nicht… Meine Damen mussten jedenfalls alleine nach Stavros rauf gehen. Bis Mitternacht wurden die Böen weniger und nächsten Tag setzten wir unsere Fahrt nach Sami fort.

Ithaka NW – Polis-Bay

Im Gegensatz zu meinem Besuch im Mai waren diesmal zwei Männer der örtlichen Kommune im Hafenbereich von Sami und managten das Anlegen der ankommenden Schiffe. Bis zum Abend waren alle Liegemöglichkeiten (r.k. mit Buganker) belegt und am nächsten Morgen wurden je 15€ kassiert (Wasser inklusive). Schön langsam wird es mit den Hafen-gratis-Liegeplätzen vorbei sein.

gemütliches Sami

Sami vom Dorfhügel
traumhafte „Frühestücksbucht“ ca 1 NM nordöstlich von Sami

Es ging dann wieder ostwärts, rüber nach Ithaka/Vathi zur kleinen „Marina“ im NO der Bucht. Wider Erwarten waren hier noch Plätze frei, denn beim alten Fährkai hatte die Sunsail-Flotte alles blockiert. Vathi war an diesem Abend ausnahmsweise fast windstill und gezählte 115 Schiffe schaukelten ganz sanft in der Bucht.

Kurz vor Törnende wollte die Calisto etwas mehr Aufmerksamkeit, was sie mit dem permanenten Aufleuchten der Ladekontrolllampe kund tat. Bei einer oberflächigen Kontrolle der Lichtmaschine war kein Fehler feststellbar, weshalb ich meinen Stützpunkt in Nidri anlief und bei Conny am letzten Eck noch einen Platz bekam. So war unser gemeinsamer Törnabschluss nicht in einer Badebucht, sondern am Pool beim nahen Athos-Hotel.

Die Lichtmaschine war zwar schon nach einem Tag wieder betriebsbereit, doch ich wartete das Eintreffen meiner neuen Crew gleich am Skorpios Ponton ab. Der Aufenthalt ist hier immer so kurzweilig, und die Zeit vergeht sehr schnell. Zwischendurch erhielt von Martin und seiner Frau Besuch, die beide mit ihrer Yacht Balou (AT) für eine Nacht am Skorpios Ponton anlegten.

Nach ein paar Tagen gings mit drei jungen unternehmungsfreudigen Kollegen weiter. Diesmal war eine  Kefaloniaumrundung geplant. Zum Eingewöhnen am ersten Tag rüber zu Alex nach Meganisi und von dort weiter nach Südlefkas/Vasiliki. Dann zur Nordwestseite von Kefalonia, wo wir in der Atheras Bay vor Anker gingen.

Sobald man den inneren Bereich der Ionischen Inseln verlässt, ist schlagartig weniger los. Dafür sind die Wellen etwas mehr zu spüren, was uns zu Beginn einen flauen Magen verschaffte. Die Atheras Bay ist eine wunderschöne große Badebucht mit ein paar kleinen Fischerbooten und zwei Tavernen. Am Abend kehrt dort totale Ruhe ein. Außer uns lagen noch drei weitere Segler vor Anker, die ebenso wie wir im leichten Schwell schaukelten.

Atheras Bay im Nordwesten von Kefalonia
etwas abgelegen und viel ruhiger

Der nächste Tag hatte bis Mittag abermals wenig Wind und wir segelten mit Motorunterstützung die Westküste Richtung Süden. Erst als es nach Osten zur Inselhauptstadt Argostoli ging konnten wir den Motor für ein kurzes Stück abstellen. Argostoli hatte ich zuletzt vor drei Jahren besucht. Es hat sich kaum was verändert und die „Marina“ gegenüber des Stadtkais ist nach wie vor unbewirtschaftet. Noch bevor der Nachmittagswind auffrischte fanden wir dort einen schönen Längsliegeplatz und konnten entspannt in die Stadt gehen.

die unbewirtschaftete gratis „Marina“ gegenüber des Stadtkais von Argostoli
die Brücke zur Stadt

Von Argostoli waren es 20 NM bis zur Bucht Kato Katelios im Südosten wo wir tags darauf den Anker fallen ließen. Bei der Zufahrt sollte man etwas auf die Untiefen im westlichen Buchtbereich achtgeben. Der Windmesser zeigte in Böen bis 20 KT, doch der Ankergrund ist dort sehr gut. Gegen Abend wurde es weniger und wir fuhren mit dem Dinghi zu den nahen Tavernen.

Ausfahrt von der Argostoli Bucht

Ab dem nächsten Tag führte uns der Törn wieder nordwärts. Zuerst nach Sami in den örtlichen Hafen und von dort zur Bucht Kalo Limani an der Ostseite von Kefalonia. Wieder mit kleinen Badestopps, einer Wanderung zur Akropolis von Sami und natürlich jeder Menge kulinarischer Genüsse, inklusive selbst gekochtem Buchtmenü.

wieder in der „Frühstücksbucht“ im NO von Sami

In Sami hatten wir beim Ablegen einen „Ankersalat“ – mein Anker lag unter zwei 10mm Ketten von Seglern auf der anderen Hafenseite. Dieses Gewicht war so schwer, dass die Winsch der Calisto die „gegnerischen“ Ketten nicht zur Gänze hochheben konnte. Einer der Jungs musste also ins Wasser und eine Leine unter den Ketten durchziehen, damit ich diese an der Klampe fixieren konnte. Danach konnte mein Anker etwas gesenkt werden und wurde von unserem Taucher zwischen den beiden Ketten herausgewurschtelt. Nachdem mein Anker frei war konnte das Seil wieder gelöst werden und die beiden Ankerketten sanken auf den Boden. Bei knapp 30 Grad Wassertemperatur kein Problem, in einem kühleren Gewässer nicht so toll…

vor Anker in der Bucht Kalo Limani – Kefalonia Ostseite

Das Wetter war übrigens immer angenehm mit Tagestemperaturen bis 33 Grad, wobei es bis zum Morgen auf 22-24 Grad abkühlte.

Die letzte Etappe führte uns wieder zu Alex nach Meganisi und am nächsten Morgen nur mehr rüber nach Nidri zum Skorpios Ponton. Meine Besucher flogen noch am selben Tag nach Hause und auch für mich blieben nur mehr zwei Tage.