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02.09.-12.09.
Crewwechsel – Klaus, ein langjähriger „alter“ Freund landete am frühen Nachmittag in Preveza und Gerd flog mit der selben Maschine retour nach Österreich.
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Vom Wetter war es derzeit überall gleich, nur dass das Thermometer hier in Nidri doch 25 Grad zeigte. An eine schnelle Ausfahrt hatte ich sowieso nicht gedacht und so konnten am teilweise ebenfalls verregneten nächsten Tag diverse Bootsarbeiten erledigt werden …nach dem Motto „es gibt immer was zu tun“. Meine Ankerkette ist nun um 16m länger, ein paar Seile wurden ausgetauscht, etc. In den Regenperioden erledigte ich meine Schreibarbeiten. Zeitweise hatten wir das Gefühl in der asiatischen Regenzeit gelandet zu sein, denn das Wasser kam manchmal „kübelweise“ vom Himmel. Jetzt weiß ich wenigstens welche Kajütfenster nicht 100% dicht sind… Fad wurde es nicht.
Zusätzlich war noch das neu aufgetauchte Problem von zwei gebrochenen Relingständern wo einer unbedingt repariert gehörte. Stephen half mir dabei und mit Hilfe des Second Hand Yachtshops der Nidri Marina und einem Schlosser des nahen Boatyards kriegten wir die Sache wieder hin. Dass es zwischendurch wieder schüttete erwähne ich nur so nebenbei.
Letztendlich gings am 04.09. aber doch noch los, rüber nach Meganisi, wo die Wolken nicht so an den Bergen klebten. Man merkte nun schon deutlich, dass die Hauptsaison vorbei war, denn bei meinem Lieblingsplatz Karnagio lagen insgesamt nur 8 Segler.
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Der Wetterbericht war leider noch immer durchwachsen und das Tief über der Adria sendete seine Ausläufer bis ins Ionische Meer. Wind&Wellen hielten sich jedoch in Grenzen und so beschlossen wir die Westseite von Kefalonia zu erkunden.
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Das kleine Dorf Assos liegt in einer winzigen Bucht, wo auf der vorgelagerten westlichen Halbinsel die Reste der Festung Assos
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Eine traumhafte Gegend, allerdings war der Ankergrund schlecht und beim kurzen Dorfkai muss etwas Abstand gehalten werden, da hier einige Felsbrocken liegen. Zusätzlich kommt ständig eine leichte Dünung herein, die das Boot in einer Dauerschaukelbewegung hält. Zum Glück war sehr wenig Wind und mit Hilfe des Reitgewichtes konnten wir den Anker in Position behalten. Beim Fußmarsch zur Festung (2km, 150Hm) hatte ich ständig ein Auge auf das Boot…. , die Aussicht von oben ist traumhaft – ein richtiger Wohlfühlfleck.
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Die Nacht war nicht so gut, denn das schaukelnde Boot wurde von den Heckleinen immer wieder ruckartig eingebremst und weil der Anker nicht so gut hielt, lag ich sowieso „standby“.
Die nächste Etappe führte uns 30 NM bis zur Kefalonia Südseite in die Bucht von Argostoli.
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Der dortige Hafen ist sehr großzügig konzipiert und zudem hatten nur wenige Segler angelegt. Wir konnten längsseits gehen und lagen sehr sicher an der Hafenpromenade.
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Das touristische Highlight war der Hauptplatz wo es am Abend eine klassische Musikdarbietung gab. Ansonsten ist Argostoli eine typische griechische Kleinstadt. Am nächsten Morgen sahen wir Mädchen in blauen T-Shirts mit Zettel und Schreibzeug sehr aufmerksam am Ufer gehen – irländische Studentinnen die dort Schildkröten zählen…. und tatsächlich konnten auch wir zwei prächtige Exemplare die Hafenmauer entlang schwimmen sehen.
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Unsere Kefaloniaumrundung ging bei Wind und Wellen Richtung Osten und Norden weiter bis zum Hafenort Poros.
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Dieser Ort war mir ja bereits bekannt und hier begann der Bootstourismus wieder. Während wir an der Westseite dachten, dass die Saison sich dem Ende zuneigt, war der Hafen in Poros am Abend knallvoll belegt. Der geschützte Innenbereich des Ionischen Meeres ist eindeutig besser besucht. Für das Abendessen hatten wir wieder die unscheinbare Taverne O´TZIBAS (vom Wasser aus gesehen ganz links) ausgewählt. Hier speist man echt vorzüglich und die französische Kochvergangenheit des Inhabers ist angenehm zu spüren. Wer Abwechslung in der griechischen Küche sucht, ist in diesem Lokal richtig.
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08.09.
Eine kurze Etappe mit 15 NM nordwärts bis Efimia. Ab Mittag gabs Gegenwind bis 5 Beaufort und im Hafen Efimia sind die Liegeplätze quer zum Wind…. Man wird von einem „Marinero“ eingewiesen und hofft dann, dass der Anker hält. Hier pfeift der Wind anscheinend immer von den Bergen runter, denn im Gegensatz zur übrigen Insel ist in dieser Gegend fast alles verkarstet.
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Der Ort selbst ist ganz nett und liegt sehr zentral. Es gibt einen kleinen „Hafenstrand“ sowie die übliche Geschäfts- und Lokalinfrastruktur. Die Bootsliegeplätze sind kostenpflichtig (1€ je Meter Schiffslänge, 4€ Strom, Wasser extra), Abwässer ins Meer zu leiten ist strengstens untersagt. Der Wind wurde am späten Abend zum Glück weniger, wir lagen ruhig und angenehm.
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09.09.
Die Laufrunde am Morgen brachte uns bis zu einem kleinen Bergdorf und in einem großen Bogen mit traumhafter Aussicht zurück zum Hafen. Danach freuten wir uns auf einen tollen Segeltag, denn es war NW-Wind bis 4 Beaufort angesagt. Das Ziel war die 25 NM entfernte SO-Bucht in Kastos. Wir hielten uns südlich von Ithaka, sahen ein paar Delphine, und nach ca 10NM begann es bis Windstärke 5 zu blasen. Mit vollem Tuch ging`s in rasanter Fahrt (bis zu 7,3 Knoten) ziemlich beschwingt bei Atakos vorbei bis in die geschütze Bucht von Kastos. Schräglagen bis 30 Grad, spritzende Gischt und singende Wanten…. Seglerherz was willst du mehr. Danach relaxen und wieder mal ein selbst gekochtes Spagetti Menü.
Die Nacht war ruhig und die weitere Fahrt ging bei spiegelglatter See wieder mal rauf zur spektakulären Westseite von Meganisi und Richtung Westen in die Bucht von Sivota. Hier merkte man eindeutig, dass bereits Nebensaison war, denn es gab genügend Platz am Kai und auch zum Ankern. Die Lokale buhlten mit Preisnachlässen um Gäste und zu unserer Fischplatte hatten wir einen Liter Weißen gratis dazu. Es war ein perfekter Frühherbsttag ohne diese lästigen abendlichen Fallwinde.
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Am nächsten Tag (11.09. und letzter Segeltag) dauerte die Fahrt bloß zwei Stunden bis zur Marina Nidri wo die Saison für heuer beendet wird. Da schon wieder Regen angesagt war, demontierten wir alle Segel und die nicht benötigten Seile. Der trockene Zustand musste genützt werden, denn die dunklen Gewitterwolken lauerten bereits hinter den Bergen.
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Es war dann wieder ziemlich heftig und Nidri entpuppte sich abermals als Wetterloch mit Unmengen an Niederschlag. Dazu noch gewaltiger Donner und Wind von der Seite – unsere gesamte Stegreihe musste im strömenden Regen raus, diverse zusätzliche Seile spannen, den Anker etwas dichter holen, etc. um die Situation in den Griff zu bekommen.
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Zwei Tage hätte es ruhig noch aushalten können…, für den 12.09., der eigentlich als „Einwinterungstag“ geplant war, wurde ebenfalls Regen angesagt. Das untypische Wetter hatte nun auch Griechenland erreicht.
Zum Glück war es nicht so schlimm und wir konnten die Golden Lady für die nächsten 7-8 Monate präparieren. Das Schiff blieb abermals am Ponton von Nidri Marina und wird von Stephen in den nächsten Tagen zum nahen Boatyard ins Trockene verbracht. Diese Vereinbarung mit Stephen ist für mich äußerst praktisch, denn zusätzlich führt Stephen noch ein Motorservice durch und schaut generell, dass alles passt – ein beruhigendes Gefühl. Anfang Mai 2015 sollte die Golden Lady im Beisein von Stephen wieder ins Wasser kommen.
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Wir mussten uns nur mehr ein Taxi reservieren, fuhren Samstag Morgen zum Flughafen Preveza und waren bereits am späten Vormittag zu Hause.
Hallo Franz,
wir danken Dir herzlich für Deinen Reisebericht vom 17. Mai bis 17. Juni 2012 die Donau runter ins Schwarze Meer und weiter in die Ägäis, er ist sehr spannend und informativ in guter unterhaltender Form verfasst und heiligen Respekt vor Deinem Mut, super.
Birgit und ich brechen am 5. Mai 2015 von Obernzell ( bei Passau ) mit unserer 7,25 m langen, 220 PS starken und 35-Jahre alten Fairline Holyday auf zum Schwarzen Meer und wahrscheinlich werden wir in etwa Deine Tour nachfahren auch in die Ägäis. Du hast uns richtig Appetit gemacht mit Deinen Schilderungen und Fotos. Auch besonders freut mich, wie Du in Deinem Resümee schilderst, daß Du überall freundlich behandelt worden bist, was unsere Sorge vertrieb viel Ärger mit den Behörden zu bekommen aber scheinbar ist es doch so, wie man in den Wald hineinschreit so kommts zurück.
Lieber Franz, natürlich würde ich gerne 1000 Fragen an Dich richten, aber um Dich nicht zu quälen beschränke ich mich auf zwei:
Wir haben uns VISA -Cards besorgt und hoffen, daß man in allen größeren Orten
an den Bankautomaten Geld in der jeweiligen Landeswährung bekommt, funktioniert das ? wie ist Deine Erfahrung ?
Passen unsere Elektrostecker in allen 7 Ländern oder braucht man Adapter ?
Wir würden uns wirklich sehr freuen wenn Du uns ein paar Zeilen mit zusätzlichen Infos und Tipps zukommen läßt.
Herzlich Grüße nach Tulln aus dem Passauer Land.
Birgit & Lothar