Mit der SY Britannia von Athen nach Lefkas


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Wir fuhren wie geplant nach Athen zurück, direkt zur Athens Marina, wo wir unser Gepäck ablegten und anschließend den  Mietwagen, nach einem Sightseeingzwischenstopp bei der Akropolis, nahe dem Flughafen retournierten.

                                       Brücke Rio Antirrio bei Patras

                            Akropolis

Danach folgte noch eine anstrengende 35 km Zug/U-Bahn Fahrt um am Abend wieder zur Athens Marina zurück zu kommen. Wir konnten unsere „Britannia“ nun beziehen, plauderten noch etwas mit einem Mitarbeiter des Vercharterers und fielen todmüde in die Kojen. Es war mein erstes Charterschiff und dementsprechend neu war das gesamte Procedere für mich. Letztendlich konnten wir  gegen Mittag des nächsten Tages die Leinen lösen und fuhren bei diesigem Wetter mit sehr wenig Wind über den argolischen Golf (ca 30 NM) bis Poros.

                   SY Britannia – eine Sun Odyssey 33i von Omegasail

                            Ausfahrt Marina Athens

                            Am Weg nach POROS

                             gut angekommen – wenig los – herrlich

Es war der 15. Mai, der offizielle Eröffnungstag des griechischen Tourismus, wo viele COVID 19 Restriktionen  aufgehoben und Gäste willkommen geheißen wurden. In Poros war trotzdem außerhalb des Schiffes ( wir lagen r.k. am Südkai) überall Maskenpflicht, doch sonst hatte alles seinen gewohnten Lauf. Restaurants sowie Geschäfte waren geöffnet und es gab bereits ein erhöhte Kundenfrequenz. Vielleicht auch deshalb, da Samstag war und viele Athener zu den umliegenden touristischen Hotspots ausschwärmten. Bis zum späten Abend lagen doch einige Schiffe am Kai.  Nach diesen Monaten der Einschränkungen war irgendwie eine positive Aufbruchsstimmung spürbar und wir genossen das Abendessen im GIA MAS.

Die Nacht war ruhig und unser Start bereits in der Morgendämmerung. Wir hatten 60 NM vor uns, denn wir wollten es bis Monemvassia am Ostpeloponnes schaffen. Es wurde ein schöner Tag mit Wind von 1-4, wo wir fast immer die Segel draußen hatten. Wir konnte bereits am späten Nachmittag in den kleinen Hafen von Monemvassia einlaufen und legten an der Südseite r.k. mit Buganker an. Es wären zwar auch noch Längsliegeplätze frei gewesen, doch die dicken schwarzen Gummireifen an der Kaimauer  hielten uns davon ab.  Ich schnorchelte im erfrischenden (aber nicht kalten) Wasser unsere Ankerkette entlang und konnte beruhigt feststellen, dass er frei lag und sich im etwas härteren Boden zumindest bis zur Hälfte eingegraben hatte. Auch hier hatten sämtliche Tavernen geöffnet und es fiel uns nicht leicht eine Wahl zu treffen. Hat aber auch diesmal gepasst, wir genießen es immer wieder.

                             Früher Aufbruch – ca 60 NM lagen vor uns

                            Nordspitze der Insel Hydra

                            Monemvassia in Sicht

                            netter Platz im Hafen, aber der Grund ist sehr hart

Nächsten Morgen starteten wir abermals in der Morgendämmerung. Der Felsberg von Monemvassia lag mystisch auf backbord und unser Bug richtete sich nach Süden, wo wir das Kap Malea ein paar Stunden später bei wenig Wind und keinerlei Wellen umrundeten. Die Sonne strahlte, dass es eine Freude war. Lediglich der Wind blies uns genau auf die Nase. Bis Elafonissos war es ok, danach steigerte sich die Intensität leider immer mehr. Es wurde eine sehr ruppige Fahrt über den Lakonischen Golf, mit Böen über 30 Kt, und kurzer steiler Welle gegenan – keine Gaudi. Unser ursprüngliches Ziel, Porto Kagio, gaben wir auf und fuhren stattdessen die ca 10NM nördlich gelegene Bucht von Kotronas an. Diesen Tipp hatten wir am Vortag von Christian (SY Big Easy) erhalten und er erwies sich als richtig. Die Böen waren dort zwar auch heftig, aber die großzügige Ankerbucht mit Sandboden auf 5-7m Tiefe ausgezeichnet.  Es gab ein Spaghetti-Menü mit Bier und ab in die Koje. Leider war auch in der Nacht keine Ruhe und das Schiff knarzte wenn sich die Ankerkette wieder mal in einer starken Böe spannte.

                            Wiederum Start im Morgengrauen

                            Kap Malea bei strahlendem Sonnenschein

                            Der Nachmittag war ziemlich ruppig

mit viel Gegenwind

                            Die geschützte Bucht von Kotronas

wegen der starken Böen kein Tavernenbesuch sondern ein „Buchtmenü“

Ab 03.00 Uhr Früh war dann etwas Ruhe eingekehrt, doch wir starteten bereits vor 5 Uhr. Der Wetterbericht sagte abermals stärkeren (Gegen)Wind ab Mittag voraus und wir wollten ca 60NM  bis nach Finikounta zum westliche Finger des Peloponnes schaffen. Das Glück lag auf unserer Seite, das Kap Tainaron zeigte sich sehr zahm und die nachfolgenden Wellen im Messinischen Golf waren erträglich. Auf den letzten Meilen frischte der Gegenwind etwas auf, doch wir hatten unser Ziel bald erreicht und ließen in der traumhaften Bucht von Finikounta unseren Anker in den sandigen Grund fallen. Der schwierigste Teil dieses Törns war somit geschafft und die Erleichterung stand uns ins Gesicht geschrieben. Wir konnten noch ein einige Sonnenstrahlen genießen, ebenso wie das Abendessen in der Taverne „Elena“ etwas oberhalb des Hafens (auch ein Tipp von Christian).

                           Letzte lange Etappe bis zum Westpeloponnes

 

                           Das Kap Tainaron ist geschafft

                            traumhafter Ankerplatz in Finikounta

Nach einer super ruhigen Nacht folgte eine gemütliche kurze Etappe in das uns wohl bekannte Pylos, wo wir mittags in der Marina längsseits gingen. Hier werden wir zwei bis drei Rasttage verbringen.

                           Relaxtage in Pylos

Es waren unsere ersten gemütlichen Urlaubstage. Das Schiff lag sicher und so konnten wir ganz entspannt ins nahe Ortszentrum gehen. Den  wohlbekannten Marineshop besuchen, einkaufen, Friseur für mich, sowie ein ausgezeichnetes Gyros-Pita am Hauptplatz unter den schattigen großen Bäumen. Es hatte sich nichts geändert – Pylos ist nach wie vor einer unserer Wohlfühlplätze.

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in der Früh kommt eine Katze auf Besuch – Blick aus meinem Kojenfenster
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Aufgrund einer Starkwindansage verholten wir die Britannia am zweiten Tag auf die innenliegende Mole, wo wir uns neben dem alten Eisenkahn eine brach liegende Mooringleine schnappten und r.k. anlegten. Ein paar Stunden später kam zwar ein älterer Grieche der schimpfte wie ein Rohrspatz, doch mit Hilfe der Übersetzung eines daneben werkenden Einheimischen konnte geklärt werde, dass wir eh bald weg sind und das Seil bis zu dem von ihm benötigten Termin frei ist.

Die Morgenlaufrunde mit anschließendem Bad (Meer ca 20 Grad) passte hier natürlich auch wieder gut ins Konzept. Die Zeit verging wie im Flug.

Nachdem der Wind wieder abflaute, setzten wir am nächsten Tag unsere Tour Richtung Norden / Nordosten fort und gingen nach 27NM in Kyparissia abermals längsseits. In diesem riesigen Hafenbecken ist das kein Problem, zumal wir bis zum Abend nur vier Segler waren. Zusätzlich saßen einige Fischer am Kai und fallweise schwammen Schildkröten vorbei.

Längsseits in Kyparissia
eine der Hafenschildkröten

Fritz war von dieser authentischen griechischen Kleinstadt nicht so begeistert, mir taugt es aber trotzdem. Leider war die Burgruine oberhalb des Ortes nicht zugänglich und so blieb uns die herrliche Rundumsicht verwehrt. Das Abendessen bei der Taverne am Hafen  war aber sehr gut und so hat letztendlich trotzdem alles gepasst.

Tags darauf folgte eine 30NM Etappe nordwestlich nach Katakolon. Auch hier das selbe Bild, keine nautischen Touristen, fast der gesamte Anlegekai leer. Aufgrund des Sonntages und des nach wie vor herrschenden perfekten Wetters befanden sich jedoch einige griechische Touristen im Ort und die Tavernen/Kaffeehäuser waren sehr gut besucht.

                                                                  Katakolon

Ein Highlight ist hier für mich immer die kleine Wanderung hinauf zum Lokal am Aussichtshügel. Wir genossen einen Cappuccino bei angenehmen sommerlichen Temperaturen und beobachteten den Hafen von oben. Hier könnte ich stundenlang sitzen.

Aussicht vom Dorfhügel

 

Gegen Abend kam dann noch „Celine“,  ein Schiff der Omegasail-Überstellungsflotte welches zwei Tage nach uns in Athen gestartet war. Die britische Besatzung hat noch fünf Tage um nach Korfu zu gelangen. Alle Crews dieser Flotte sind untereinander mit Whatsapp vernetzt und geben sich gegenseitig Tipps, etc.

Ein Thema sind dabei auch immer die vorgeschriebenen COVID 19 Schutzmaßnahmen. Es sollte eine Crewliste mit täglichem Fiebermessen geführt werden. Beim Besuch einer Insel sind immer Antigenselbsttests durchzuführen, welche auf einem eigenen Formular dokumentiert werden müssen. Schutzmasken sollten im öffentlichen Bereich immer getragen werden. Einerseits sind diese Vorgaben sehr streng, andererseits ist die griechische Polizei mit den Kontrollen oftmals sehr locker. Man kann sich aber leider nicht darauf verlassen….   Also fügen wir uns wohl oder übel diesem Procedere.

Am nächsten Morgen starteten wir abermals bei Sonnenaufgang. Dabei kam uns ein Kreuzfahrtschiff der TUI-Mein Schiff-Gruppe entgegen, welches den Hafen von Katakolon ansteuerte. Die Welt scheint sich schön langsam wieder zu normalisieren. Katakolon ist ja ein Ausgangspunkt für den Besuch vom nahen Olympia, einem klassische Tourismusziel Griechenlands.

 

Die Überfahrt Richtung Kefalonia Südost brachte uns windbedingt zunächst sehr nahe an Zakynthos, als der Wind einschlief direkt nach Kato Katelios, wo wir in der mir wohlbekannten Bucht am Nachmittag vor Anker gingen. Ab Mittag gab es abermals sommerliche Temperaturen und weiterhin ungetrübten Sonnenschein. Während von zu Hause laufend Regen, Sturm und Kältemeldungen eintrafen, waren wir hier vom Wetterglück sehr begünstigt. Die Vorhersage für die nächsten Tage sollte auch keine Änderung bringen, womit wir bei diesem Aufenthalt keinen einzigen Regentropfen abbekommen werden.

Kefalonia Südost – Kato Katelios

Die Britannia blieb das einzige Schiff in der Bucht und lag die ganze Nacht ruhig am Haken. Wir starteten nach Sonnenaufgang, fuhren um das Südostkap von Kefalonia herum und steuerten anschließend Richtung  Nordosten zum Festland. Unser Ziel war die Ortschaft Astakos, wo wir am frühen Nachmittag mit mäßigem Wind eintrafen.

der Dorfkai in Astakos wurde mit einer Wasserumwälzanlage (drei kräftige Pumpen) ausgestattet um die Geruchsbelästigung in den Griff zu bekommen

Außer uns lagen nur zwei große, ältere Bavarias am Kai, die von einem Charterunternehmer hier geparkt waren. Ansonsten viele Boote der örtlichen Bevölkerung, wodurch für den nautischen Tourismus wenig übrig bleibt. Es war relativ ruhig, der Verkehr am Kai und die Kundenfrequenz der dahinter liegenden Tavernen überschaubar. Seit meinem letzten Besuch vor zwei Jahren hatte der Ort abermals investiert und zusätzlich zu den gratis zur Verfügung stehenden Stromkästen eine Art Kläranlage im Wasser an der Kaimauer installiert. Auf der gesamten Kailänge wird nun auf mehreren Stellen mit kräftigen Unterwasserpumpen Meerwasser umgewälzt und dadurch die früher vorhandene Geruchsentwicklung unterbunden. Leider entsteht dadurch ein permanentes  Surren, welches für empfindliche Gemüter sicher störend wirkt. Insgesamt ist es aber besser als der frühere Gestank. Wir nahmen ein Bad beim angrenzenden Dorfstrand (mit Süßwasserdusche) und genossen abends in der schräg gegenüber liegenden Taverne eine üppige Fischplatte.

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Die folgenden restlichen drei Etappen waren sehr kurz und brachten uns zu den wohlbekannten Inseln von Kalamos und Meganisi. Auch hier war noch sehr wenig los, doch man merkte bereits dass der Bootstourismus schön langsam in die Gänge kommt.

wieder mal in Kalamos
entlang der Kalamos Ostseite Richtung Meganisi
um die Mittagszeit war noch sehr wenig los bei Karnagio in Vathi/Meganisi
bis zum Abend insgesamt nur 6 Schiffe

Zum Schluss gings noch von Meganisi rauf nach Lefkas, wo wir unser Schiff wohlbehalten am 14. Tag unseres 400NM Törns an Omegasail retournierten.

letzte Meter bis zur Marina Laefkas

Areti holte uns mit ihrem Taxi ab und brachte uns retour zu meiner Calisto, welche noch immer aufgebockt in der Konidaris Werft an Land stand. Die Situation hatte sich bereits deutlich gebessert und Mitte Juni sollte sie endlich ins Wasser kommen.

Spaghetti Seafood als Abschlussessen in Nidri
die Calisto befindet sich nach wie vor an Land

Zwei Tage später fuhren wir mit dem Bus von Lefkas nach Athen, verbrachten dort noch eine Nacht (Hotel Cosmos, sehr günstig, zentrumsnahe, sauber/voll ok) und flogen nach einem Sightseeingvormittag wieder retour nach Wien.

Monastiraki – eine sehr hübsche Gegend am Fuß der Akropolis
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Fazit:

Trotz der teilweise komplizierten Reisebewegungen war es doch ein sehr gelungener Aufenthalt. Das Wetter zeigte sich fast immer von seiner schönsten Seite und mit Britannia waren wir auch zufrieden. Dass es mir mit meiner Calisto lieber gewesen wäre ist natürlich auch klar. Aber so lange dauert es eh nicht, bis ich das Ionische Meer wieder befahren kann

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