-- Download Saisonausklang 2016 as PDF --
Das Schlechtwetter hatte meine gesamten Pläne über den Haufen geworfen. Nidri war eigentlich gar nicht geplant, und doch lag ich letztendlich 4 Tage am Ponton von IBA. Die Wetterprognosen waren ständig so schlecht, dass ich die GL lieber an der sicheren Mooringleine hatte. Ich bin noch immer leicht traumatisiert vom September 2014, wo wir an einem Morgen einen gewaltigen Gewittersturm bei der Nidri Marine hatten (siehe Blog Sept. 2014). In der dritten Nacht war es diesmal fast genauso heftig. Wenn es finster ist und die Nacht nur von den Blitzen erleuchtet wird, wirkt alles doppelt so düster. Da meine Moorgingleine gehalten hatte gab es außer einer wilden Wacklerei kein echtes Problem. Beim 35 Fuß Motorschiff neben mir war es nicht so lustig. Der Skipper musste den Motor starten und nach vorne eindampfen, wobei sich bei seiner Backbordmaschine die Mooringleine um die Schraube gewickelt hatte…. Zum Glück war nach ¼ Stunde die gröbste Sturm-Action vorbei, an gemütlichen Schlaf war aber nicht mehr zu denken.
Der viele Niederschlag animierte mich den Wasserfall von Nidri laufend zu erkunden. Im Vergleich zum Vorjahr war er diesmal imposant und die letzten Zustiegsmeter mussten teilweise watend und entlang eines überspülten Steiges zurückgelegt werden. Wirklich interessant!
https://www.youtube.com/watch?v=hdZNzfiDyXs
Als sich am vierten Morgen die ersten ungetrübten Sonnenstrahlen zeigten erwachte gleichzeitig meine Reiselust und kurze Zeit später war ich wieder unterwegs. Eine Woche hatte ich noch, und die wollte ich vor allem sportlich nützen. Wieder nach Vasiliki zum Mountain Biken. Zwischendurch ein paar kleinere Arbeiten beim Boot und ein paar Stunden am Computer.
Meine Mountainbike Tour führte mich diesmal vom Hafen Vasiliki in die Bergdörfer Sivros sowie Ag. Ilias und weiter über eine asphaltierte, fast verkehrsfreie Straße bis auf 1158m zum Elati, dem höchsten Gipfel von Lefkas. Dort oben hingen die Wolken und es regnete teilweise etwas – deshalb leider keine Aussicht. Im Uhrzeigersinn ging es abwärts, über eine landwirtschaftlich genützte Hochfläche und von dort auf einem groben Schotterweg Richtung Westen zum Dorf Chortata. Weiter runter Richtung Süden durch die kleinen Dörfer Manasi und Nikoli bis in die Talebene von Vasiliki zurück zum Ausgangspunkt. Eine empfehlenswerte Halbtagestour!
Mein nächstes Ziel war die kleine Insel Kastos 20 NM östlich, wo ich endlich wieder mal mein zwei Jahre verstautes Kajak zum Leben erwecken wollte. Obwohl diese Insel zu den sogenannten „Forgotten Islands“ gehört ist dieser Fleck in Seglerkreisen heiß begehrt. Ich war deshalb schon zeitig im Hafen und fand Platz neben einem großen, alten, roten Motorschiff. Es passte eigentlich alles, bis am nächsten Tag das Motorschiff für zwei Stunden raus fuhr und sich anschließend wieder in „seine“ Lücke presste. In der Zwischenzeit hatte sich nämlich ein Segler eingeparkt und der verbleibende Platz passte gerade noch für das rote Schiff. Der Skipper, ein örtliche Grieche, fuhr retour und blickte verächtlich von seiner Flybridge nach unten. Die Fender wurden irgendwie gerichtet und das Schiff so verheftet, dass es permanent an meine Steuerbordseite drückte. Als ich ihn darauf aufmerksam machte, meinte er so in etwa „….passt eh alles“ Als dann der Nachmittagswind seitlich daher kam, drückte das rote Schiff noch mehr und ein vorne befindlicher Kugelfender hing so ungünstig, dass er auf meine Reling presste. Da kein Mensch am Schiff war erdreistete ich mich und machte einen Schritt auf diese Kiste, um den Kugelfender etwas tiefer zu hängen. Ich war kaum auf der Golden Lady zurück kam derTyp von vorhin mit einem kleinen Schlauchboot vom gegenüber liegenden Hafencafe daher geschossen und kletterte wutentbrannt auf meinen Bug. Dann erhielt ich wieder mal Einblick in die griechische Seele…. Ich hätte keine Respekt vor fremdem Eigentum, etc. und ich solle auf der Stelle den Hafen verlassen. In der Zwischenzeit hatte er Unterstützung von einem weiteren Griechen erhalten, wo es in der gleichen Art weiter ging. Es fanden sich auch schon einige Bootsnachbarn ein, die diese skurrile Szene beobachteten. Mein Vorschlag war, dass er doch die Port Police verständigen soll. Weggefahren bin ich natürlich nicht. Trotz demonstrativem Telefonieren und heftiger Gestikulation dieses Typen ist die Port Police bis zum nächsten Tag nicht eingetroffen. Insgesamt hat der Vorfall aber gereicht, dass er mir einen Urlaubstag versaut hat.
Ich war froh, dass ich wie geplant, am nächsten Tag wieder meine Lieblingsinsel Meganisi aufsuchte. Am Weg dahin hatte ich noch einen tollen Foto- und Schnorchelstopp bei der kleinen Felsinsel Formikula bevor es zur Tavernenmarina Karnagio ging.
Am ersten Abend gabs im Karnagio gleich ein Hardrockkonzert der hier gastierenden South Ionian Regatta 2016, wo geschätzte 100 Briten fortgeschrittenen Alters ziemlich Gas gaben.
Diese drei Tage in Meganisi nützte ich aber hauptsächlich um die GL winterfit zu machen. Segel rein, meine zwei Schlauchboote mit Süßwasser reinigen, trocknen und in Stauräumen verpacken. Wäsche, Teppiche, Überzüge waschen (es gibt eine Waschmaschine), in der Früh laufen, kleine Kajaktouren, usw., hier ist der perfekte Platz dazu. Am vorletzten Tag musste ich nur mehr nach Nidri rüber, Großsegel rein, die GL etwas säubern, einmal noch typisch griechisches Gyros zum Abendessen, und am nächsten Morgen ab zum Flughafen Preveza. Die Saison 2016 ist somit gelaufen.