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Ein Bericht über einen 16 tägigen Solotörn (mit Video zum Schluss)
Innerhalb vor zwei Tagen hatte ich die Calisto startklar und so machte ich mich bereits am dritten Tag Richtung Süden auf den Weg. Eventuell wird es diesmal meine vierte Peloponnesumrundung, mal schauen, wie sich die Sache entwickelt. Ich bin übrigens die ersten drei Wochen alleine unterwegs.
Obwohl Mitte Juni, quasi Segelhochsaison, waren keine Schiffe unterwegs. Zwischen Meganisi und Lefkas, wo normal immer ein Verkehr wie am Gardasee ist, kam mir genau ein Katamaran entgegen und am gesamten Weg nach Kefalonia/Poros sah ich noch vier weitere Segler. So ähnlich muss es vor 50 Jahren gewesen sein. Nachdem es kaum Wind gab (wenn, dann von vorne) motorte ich die gesamten 35 Seemeilen bei herrlichem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen. Als Beschäftigung hatte ich das Studium der verschiedenen Raymarine Bedienungsanleitungen für meine neue Bootstechnik und natürlich Filmen und ein paar Fotos.
Ich kam gegen 16.00 Uhr in den Hafen von Poros und lag etwas später als einziger Segler am Hafenkai. Normalerweise findet man hier am späten Nachmittag kaum noch Platz, doch diesmal war ich anscheinend einer der ersten (Segel)Touristen. Wie ich zwei Stunden später nach einem erfrischenden Bad durch den Ort schlenderte ging ich kurz in ein Obstgeschäft und wurde gleich erkannt. „…Bist du von dem Segelboot? Ein Freund hat mir auf Facebook ein Foto vom ersten Segler der Saison geschickt. Er war im Hafen und hat dich gesehen…“
Nach einer Morgenlaufrunde geht’s weiter bis Katakolon am NW-Peloponnes. Diesmal war noch weniger los. Erst unterhalb von Zakythos konnte ich in der Ferne zwei Segler sehen. Die Fahrt war zu Beginn ziemlich schaukelig bei ganz wenig Wind und endete nach 43 NM ganz unspektakulär im Hafen von Katakolon.
Wieder jede Menge Platz und nur ein Seglerkollege. Angelegt wird auch hier mit Buganker und dem Heck zum Kai. Inzwischen ist mir das bereits lieber als längsseits gehen. Mein gebogener Haken bewährt dabei sehr gut, ich habe ihn über die Steuerbordwinsch mit einer dünneren Leine belegt und kann ihn bei vorhandenen Festmacherringen gut einhängen. Es reicht um das Boot nicht abtreiben zu lassen und ich benötige keine fremde Hilfe. Der obligatorische Kaffee am Aussichtshügel oberhalb des Hafens durfte natürlich nicht fehlen, offene Tavernen gab es auch und am Abend waren sogar einige griechische Touristen zu sehen. Insgesamt ok, aber längere Zeit würde ich hier nicht bleiben..
Nächsten Morgen startete ich bereits im Morgengrauen, denn mein Tagesziel war das über 50 NM entfernte Pylos. Es war die gesamte Fahrt diesig bewölkt und zu Beginn hatte ich noch einen leichten thermischen Wind vom Land her. Insgesamt waren aber nur wenige echte Segelseemeilen zu verzeichnen. Meistens ließ ich den Motor mitlaufen. Kurz vor der Navario Bucht gab es als Highlight des Tages ein paar Delphine die sich vor dem Bug minutenlang spielten. Ich begab mich ebenfalls nach vorne und filmte. Dabei drehte sich ein nettes Exemplar seitlich und hatte direkt Augenkontakt mit mir, anscheinend freute er sich genauso über die Abwechslung wie ich J Ich erreichte Pylos am späten Nachmittag und fand leicht einen Platz in der unbewirtschafteten Marina. Da für die nächsten zwei Tage stärkerer Wind angesagt war, suchte ich mir einen Platz in einer geschützten Ecke. Das Wegfahren wird hier zwar etwas herausfordernder, dafür wackelt es aber weniger – aber ich bleib ja eh bis es weniger windet.
Ich mag die Ortschaft Pylos und auch die Gegend hier. Mein erster Weg führte mich auch sogleich zum freundlichsten Marineshopbetreiber Griechenlands. Fotis erkannte mich wieder, gab mir den obligatorischen Fruchtsaft und ein kleines (gratis)Flascherl selbst gepresstes Olivenöl. Ich ließ ihm dafür meine Feuerlöscher, die ich am nächsten Tag frisch serviciert abholen kann.
Die Zeit verging sehr schnell zumal ich auch einen bayerischen Gesprächspartner hatte, welcher 100m gegenüber eine Bavaria 38 renovierte. Der Rasttag war tatsächlich sehr windig und in der Navarino Bucht bildeten sich Wellen mit Schaumkronen. Ich war froh nicht am offenen Meer unterwegs zu sein und genoss dieses unbeschwerte Leben. In Pylos fühlte sich alles irgendwie normal an. Es war ständig Bewegung und auch einige griechische Touristen sah man. Vereinzelt gabs MN-Masken, aber alles sehr relaxt.
Der nächste Morgen zeigte sich wider Erwarten fast windstill und so startete ich bereits um 10 Uhr nach einer Laufrunde und einem Einkaufstripp. Christian unterstützte mich beim Ablegen, aber er musste nicht eingreifen und es klappte auch so. Außerhalb der Navarino Bucht empfingen mich die Restwellen des gestrigen Tages und beutelten mich die gesamte 6 Seemeilen bis Methoni ziemlich durch. In der landschaftlich sehenswerten Bucht von Methoni war es jedoch ruhig, wie ausgestorben – außer mir kein Segeltourist und auch am Sandstrand gab es kaum Bewegung zu sehen. Dafür begann es am frühen Nachmittag kräftig zu winden und die Calisto tanzte vor der Ankerkette (andauernde Schlingerbewegungen von rechts nach links und umgekehrt). Zusätzlich luden die Temperaturen trotz strahlendem Sonnschein nicht zum Baden ein.
Um diese Schlingerbewegungen etwas zu bremsen baute ich mir ein provisorisches Ankersegel. Ich hatte das mal in einem Segelblog gelesen und wollte es schon immer testen. Hier war Gelegenheit und ich fixierte ein dreieckiges Tuch am Ende des Großbaums, zwischen Dirk und dem Seil der Rollreffanlage. Siehe da, es funktionierte tatsächlich und bremste diese lästigen Links-Rechts-Bewegungen spürbar ein. Wenn die seitlich ausscherenden Bootsbewegungen an Intensität zunehmen, dann verstärkt dies den Druck auf den Anker und kann diesen sogar ausbrechen. Kein angenehmes Gefühl…. Das neue Ankersegel war jedoch sehr angenehm fürs Gemüt J
Der nächste Morgen brachte kurzfristig Probleme mit der Ankerwinsch, bzw. reagierte die Winsch an der Bugbedienung nicht beim Einholen. Vom Cockpit aus funktionierte es und am Bug dann auch wieder, keine Ahnung was es da hat….. Kurz darauf ging die Fahrt weiter nach Südosten bis zum Kap Tainaron (mittlerer Finger des Peloponnes) und von dort ein kurzes Stück nordwärts bis Porto Kagio. Die ersten 45 NM etwas zu wenig Wind von achtern und zusätzlich ziemlich Welle. Da nehme ich das Großsegel mittig als Stützsegel, die Genua so, dass sie nicht schlägt, und fahre mit Motor. Drei Knoten sind mir einfach zu langsam…
Kurz vor dem Kap Tainaron steigerte sich der Wind und erfahrungsgemäß (ich bin bereits das vierte Mal hier) reffte ich ziemlich ein. Eine weise Entscheidung, denn „um die Ecke“ begann es zu Blasen, dass mir Hören und Sehen verging.
Die Böen bretterten von den westlichen Hügeln dass sogar das Wasser aufgewirbelt wurde. Ich hatte auch mit meiner Minibesegelung Schräglagen und das gesamte Boot erzitterte bei Böen bis mindestens 40 Knoten. Es wurden mühsame 3 Seemeilen bis zur Bucht von Porto Kagio. Doch auch dort blies es ziemlich heftig. Ich setzte den Anker zwei Mal bis er hielt. Daneben gab es noch einen französischen Segler und eine Familie befand sich am Badestrand. Ansonsten nur ein paar Einheimische von den wenigen Häusern. Leider blieb mir ein Landausflug verwehrt, bzw. war ich nicht cool genug um die Calisto für ein paar Stunden alleine zu lassen. Böen bis 32,5 Kt (gemessen) ließen das Schiff hin und her geigeln, obwohl ich wieder mein Ankersegel befestigt hatte.
Auch der nächste Tag brachte eine längere Etappe. Im Morgengrauen Richtung Osten, zwischen den Inseln Elafonissos und Kythera weiter bis Kap Malea und nordwärts nach Gerakas. Es ging sehr gemächlich dahin – wenig Wind, zumeist mit gesetzten Segeln und immer mit Motorunterstützung. Jedoch gibt es auf dieser Strecke ziemlichen Schiffsverkehr was auf einem kleinen Segelboot sehr beeindruckend wirkt. Mein AIS wurde anscheinend gut erkannt und alle hielten großzügigen Abstand. Bei der Umrundung des Kap Malea (wird auch Kap Horn des Mittelmeeres genannt) wurde es etwas windiger und weiter Richtung Norden hatte ich leichten Gegenwind. Dieses Kap ist so ein strategischer Punkt der eine gewisse Erleichterung auslöst, wenn er im Kielwasser liegt. Bei strahlendem Sonnenschein ging es frohen Mutes noch ein paar Stunden weiter bis zum Fjord (Bucht?) von Gerakas. Die Einfahrt entlang von Felswänden ist beeindruckend, doch um die Ecke weitet sich die Landschaft und ein kleines Dorf mit einem längeren Kai erscheint. Zu Beginn liegt steuerbord ein Fährkai an welchem ich mit Buganker anlegte. Ich war natürlich wieder der einzige Segler und auch sonst war absolut nichts los. Neben mir lag ein Fischerboot, wo jemand Netzte flickte, ansonsten niemand zu sehen. Eine kleine Wanderung hinauf zur mykenischen Festung (eigentlich nur ein paar Steine) brachte mir etwas Bewegung. Die Aussicht von oben ist natürlich sehr schön und überhaupt ist dieser Ort mit Sicherheit einen weiteren Besuch wert. In der nahen Taverne beendete ich diesen herrlichen Tag mit „Muscheln Saganaki“, Oliven und etwas Wein.
Für den nächsten Tag war wieder Gegenwind prognostiziert, weshalb ich zeitig startete. Nach Norden bis Kyparissi, dort hatte ich einen kleinen Stopp um einen Kanister nachzutanken, weiter noch eine Stunde nordwärts und schlussendlich eine herrliche Querung des Argolischen Golfes bei halbem Wind (4er). Kurz vor der Insel Spetses verödete der Wind und ich fuhr mit Motor bis Ermioni. Dieser mir bereits bekannte Ort bietet auf der Nordseite einen kleinen, geschützten Hafen, wo ich für zwei Tage am innen liegenden Kai mit Buganker anlegte. Da für die nächsten Tage stärkerer Wind angesagt war (Ausläufer vom Meltemi) plante ich einen Rasttag ein, welchen ich für einen Ausflug nach Hydra nutzte. Gleich beim Hafen befindet sich die Anlegestelle für die Speedfähre welche mich zu 7,5€ in einer knappen halben Stunde zu diesem begehrten Ziel brachte. Hydra ist wirklich einen Besuch wert. Der kleine Hafen, die eng an den Hang geschmiegten Häuser, jede Menge Geschäfte und Tavernen, dazu noch Sonne und nicht so Überlaufen wie normalerweise. Man könnte stundenlang in einem Hafencafe sitzen und dem Treiben zuschauen. Wieder zurück in Ermioni vergönnte ich mir am Südkai ein nettes Abendessen. Dort wurde quasi im Vorfeld der Restaurants und Cafes eine praktikable Infrastruktur für Yachten geschaffen. Leider ist der Schutz dort nur bedingt gegeben und die Wetterbedingungen müssen sehr genau passen um keine unguten Überraschungen zu erleben. In der „Vorcoronazeit“ war in der Hauptsaison sicher der Bär los, jetzt gibt es praktisch ausschließlich griechische Touristen.
Auch für den kommenden Vormittag war Gegenwind angesagt und ich entschloss mich daher zum frühen Ablegen. Zuerst zwei Stunden ostwärts bis zum Kap Skyllaion, wo sich der Wind von 1 bis 7 (beim Kap) steigerte. Zuerst noch halber Wind, dann um das Kap herum nach Norden mit grauenvollem Gegenwind inklusive Gegenwellen…. nicht gerade das Wünschenswerteste. Es ging nun bereits Richtung Poros und mit jeder Meile wurden die Bedingungen etwas besser. In Poros selbst gab es zwar noch knackige Böen, doch das Wasser war ruhig, genauso wie die Ortschaft selbst. Kein Vergleich zu meinen vorherigen Besuchen. Ich wollte jedoch zu dem mit unbekannten Methana, wo ich mir in der „Thermalmarina“ einen Liegeplatz erhoffte. Dem war leider nicht so, wie ich in diesem Privathafen meine Fender platzierte winkte mir vom Ufer die Hafenmeisterin ab, bzw. gab mir zu verstehen, dass ich unerwünscht sei und in den nahen öffentlichen Hafen fahren soll. Irgendwie entsprach dieser Hafen jedoch nicht meinen Vorstellungen (Platz wäre schon gewesen) und ich fuhr noch einen gute Stunde weiter zur Insel Aegina in die Ortschaft Perdika. Hier wusste ich bereits, dass es mir gefällt und es war dann auch so. Es gab zu Mittag leicht Platz (r.k. Buganker), echt genial hier. Gegen Abend füllte sich der gesamte Hafen unerwarteter Weise und es ging zu wie eh und je. Es war aber auch Samstag und die meisten Besucher stammten vmtl vom nahen Athen. Neben mir lag übrigens eine Charter-Crew aus Österreich.
Die Nacht war trotzdem halbwegs ruhig und angenehm. Den Morgen füllte ich mit einem ausgiebigen Lauf hinauf zum Dorfhügel (300 Hm). Danach startete ich ohne Stress nachdem der Großteil aller Boote den Hafen verlassen hatte. Komischerweise gab es keinen einzigen Ankersalat. Von Aegina waren es ca 5 Stunden Fahrt bis zum Kanal v Korinth, die ich mangels Wind großteils mit Motor zurücklegte. Es folgte meine 5. Kanaldurchfahrt, davon die 3. einhand. Das Procedere ist gleich geblieben – Anmeldung per Funk – Anlegen – Anmeldung + 140€ bezahlen – warten – Startanweisung per Funk – Kanaldurchfahrt. …es war wieder total spannend und ein Erlebnis sondergleichen, diesmal sogar als einziges Schiff. Es ist einfach ein erhebendes Gefühl auf eigenem Kiel durch diesen Kanal zu fahren. Auf der Westseite empfing mich ein herrlicher Abendwind aus Nordosten, der mich segelnd nach Kiato brachte. Ein neuer Hafen für mich, allerdings etwas enttäuschend. Ich kam gegen 20.00 Uhr an. Am langen Kai lagen zwar nur zwei Katamarane und ein größeres Eisenschiff, doch es war überall etwas Schwell, die sehr großen Poller lagen ziemlich weit auseinander und waren teilweise zusätzlich von Fischern belegt, welche diese als Tisch, bzw. Ablageflächen benutzten. Es gäbe zwar noch eine Art Marina gegenüber, doch diese ist anscheinend nur für Einheimische und Fremdlinge werden von der Port Police zum öffentlichen Hafen geschickt. Jedenfalls fand ich genau in der nördlichsten Ecke des Hafens einen mir halbwegs passenden Platz. Zum Glück hat mir dort ein deutsches Seglerpärchen beim Anlegen geholfen, denn mit diesen weit auseinander liegenden Befestigungsmöglichkeiten ist es solo etwas schwierig. Der Schwell war im erträglichen Bereich und mit entsprechender Fenderabpolsterung auch kein Problem fürs Schiff. Dann noch eine kleine Runde in die Stadt, wo sich im Hafenbereich einige Lokale und auch Besucher fanden. Bei einer Pizzeria konnte ich dem verlockenden Geruch nicht widerstehen und hatte als krönenden Tagesabschluss eine köstliche italienische Teigflade zum Abendessen. Zurück beim Schiff ahnte ich schon Unangenehmes…. es befanden sich bereits vorher relativ viele Menschen im Hafenbereich und mir kam vor, dass es immer lauter wurde. Es war dann tatsächlich so. Bis zwei Uhr Früh rannten spielende und schreiende Kinder herum und grölende Erwachsene zeigten erst gegen fünf Uhr dem Hafen den Rücken…. eine äußerst unangenehme Nacht. Nächstes Mal werde ich wieder im Hafen von Korinth übernachten.
Dafür war es im Morgengrauen windstill, beim Ablegen unterstützte mich ein Fischer und auf mein Tagesziel Trizonia freute ich mich auch schon. Gleich hinter mir lief der deutsche Katamaran aus und mit etwas Abstand fuhren wir die 40 NM direkt nach Trizonia. So leer hatte ich den Golf von Korinth noch nie gesehen. In diesen 7 Stunden sah ich nur zwei weitere Segler, ein Motorboot und zwei Motoryachten. Wenn man bedenkt, dass es sich eigentlich um eine wichtige West-Ost Verbindung in Griechenland handelt…. Die Fahrt unter Motor war unspektakulär, total ruhig und fast windstill. Der Autopilot tat seinen Dienst und ich konnte mich zwischendurch sogar vorne am Bug auf mein Beiboot legen. Segeln ist ja total schön, aber so eine entspannte Motorfahrt kann auch was . Auch in der Marina Trizonia hatte der Nachmittagswind noch nicht aufgefrischt und so konnte ich hier in Ruhe einen Platz wählen und easy längsseits anlegen. Diese Marina wurde übrigens „entrümpelt“, die meisten alten und verwahrlosten Dauerlieger sind nun entfernt, genauso wie dieses im Hafenbecken gesunkene Schiff, wo ein Teil des Mastes aus dem Wasser geragt hatte (vielleicht haben sie aber auch nur den Mast abgetrennt…) Von früheren Besuchen wusste ich, dass es mir hier gefällt und hatte deshalb einen Rasttag eingeplant. Ich lag gut im Zeitplan und konnte mich einen Tag meinen „Schreibarbeiten“, Fotos und Filme hochladen, etc. widmen. Den Abend verbrachte ich übrigens in einer Taverne mit dem netten deutschen Pärchen, welche ich bereits vom Vortag aus Kiato kannte. Unter Gleichgesinnten ist das immer sehr kurzweilig und die Erzählungen werden mit jedem Achterl Hauswein abenteuerlicher.
In der Früh gabs natürlich zuerst mal einen Morgenlauf, kreuz und quer über die halbe Insel. Und über den Tag verteilt diverse Bootsaktivitäten, meine „Büroarbeiten“ und dazwischen mal ins 300m entfernte Dorf auf einen Drink mit Wlan.Weil es so nett war hatte ich mit meinen Bootsnachbarn ein zweites gemeinsames Abendessen wo der Hauswein wieder mundete.
Nächsten Morgen war es aber wieder Zeit für mich, denn die Gegend rund um die Brücke bei Patras kann ganz schön fordernd sein. Bei Gegenwind wäre das zum Vergessen, weshalb ich diesen windstillen Tag nutzte und bis Messolonghi weiter fuhr. Die Marina hat dort wieder geöffnet, ich wollte meine Wasservorräte auffüllen, die Salzkruste vom Boot waschen, tanken und im Ort etwas Proviant fassen. Zuvor hatte ich allerdings noch ein Problem mit dem Gas(Schalt)hebel. Hier ist die Verzahnung schon ziemlich abgenützt und genau bei der Zufahrt war dieser Hebel so locker, dass ich fürchtete nicht mehr ordentlich anlegen zu können. Diese Reparatur hat natürlich etwas aufgehalten und weil ich sowieso in den Marina-Marine-Shop musste, hab ich auch gleich eine dritte Batterie besorgt, wo ich vor dem Einbau allerdings noch den Regler anders platzierte um Platz für das neue Ding zu schaffen. Ich war bis in die Abendstunden beschäftigt und kam so erst relativ spät zu meinem Stadtbummel. Anders als in Griechenland gewöhnt waren um 20.00 Uhr bereits alle Geschäfte geschlossen, weshalb ich nur mehr ein Abendessen konsumierte und wieder retour ging. Für den Liegeplatz hatte ich 26€ bezahlt.
In der Früh vergönnte ich der Calisto eine Süßwasserdusche, dann kam der Dieseltankwagen und wenig später war ich bereits wieder unterwegs. Den Kanal von Messolonghi raus und weiter Richtung Westen bis Oxia.
Danach entschied ich mich den leichten NW-Wind zu nutzen und segelte fast die gesamte Strecke bis Kefalonia Süd zur Bucht Kato Katelios. Hier fiel am späten Nachmittag der Anker.
Bei dieser Querung des Ionischen Meeres habe ich auch die Kurslinie vom Beginn meines Törns gekreuzt und somit den Peloponnes (ca 500 NM) umrundet. Es war dies bereits zum 4. Mal und es ist sicher nicht zum letzten Mal für mich gewesen. Ich habe es wahrscheinlich früher auch schon so beschrieben, aber mir gefällt diese 500 Seem eilenTour immer wieder. Diese Abgeschiedenheit des Südpeloponnes, die fehlende Infrastruktur über eine weite Strecke, die grandiose Landschaft,…. all das hat für mich einen abenteuerlichen Touch, der mich immer wieder in seinen Bann zieht. Ab morgen ist die Zeit des Eremitentums vorbei, denn mein Sohn wird am Abend in Zakynthos ankommen und auf der Calisto zusteigen – auf das freue ich mich natürlich auch schon!
Toller Bericht Franz – gibt zusammen mit den vielen Fotos einen guten Eindruck, was einen erwartet auf dieser Tour. Freue mich schon, wenn es nächstes Jahr so weit sein wird.
Handbreit + liebe Grüße, Uli
Servus Uli, sorry, hab deinen Kommentar erst jetzt bemerkt. Danke für die positive Rückmeldung. Inzwischen bin ich ja bereits weiter, mit Freunden bis Kos und nun solo retour Richtung Ionisches Meer. Derzeit mach ich gerade in Koufonisia (südöstlich von Paxos) ein paar Tage Pause. LG bis demnächst