-- Download Von Kreta über Rhodos nach Kos as PDF --
Am 23.8. kam ich mit Walter, Peter und Franz abermals nach Kreta. Wir starteten unseren Törn bereits am nächsten Tag.
Zum Eingewöhnen gings bei strahlendem Sonnenschein rauf nach Spinolonga/Elounda wo uns die Böen am Ankerplatz ganz schön tanzen ließen.
Tags darauf segelten wir bei passendem Wind aber ziemlich Welle die 23Nm nach hinüber Sitia. Hier gab es gerade noch einen passablen Längsliegeplatz. Die anderen Plätze waren schon von Dauergästen belegt. Angeblich werden aber (nächstes Jahr?) im geschützten Hafenbecken Schwimmpontons errichtet.
Ab hier wurde es spannend, denn die nächste Etappe ging 45Nm ostwärts bis zur Insel Kasos. Dabei wird einer der windigsten Streifen Griechenlands gequert, weshalb die Wetterprognose passen sollte. Bei uns waren Sonne, WNW Wind mit ca 4-6 Bft und 1,2m Welle angesagt. Dies traf auch zu und so segelten wir bei gutem Speed, aber etwas schaukelig, Richtung Osten.
Insgesamt war es jedoch eine tolle Fahrt, wo wir erst bei der Insel Kasos den Motor benötigten. In Kasos gingen wir im geschützten Hafen längsseits, wurden aber bereits eine viertel Stunde später von der Hafenpolizei zum Verlassen des Innenkais aufgefordert da dieser Bereich von einem größeren Schiff benötigt wurde. Wir fanden das nicht sehr lustig, denn es gab genug Platz und an der Außenseite war Schwell. Wir wechselten deshab ½ Nm nach Westen zum alten Hafen wo wir ebenfalls längsseits gehen konnten. Es gab leichten Schwell, die Poller lagen sehr weit auseinander und einige Befestigungsringe waren bereits so verrostet, dass sie nicht verwendet werden konnten. Wir lagen aber ganz ok, konnten direkt beim Boot schwimmen und 100m gegenüber gabs eine Tavene.
Es passte also letztendlich doch. Nach einer ruhigen Nacht folgte eine 450Hm Wanderung hinauf zum Sender (markierter Weg) und anschließend gings bereits weiter ostwärts zur Insel Karpathos.
Auch diese Etappe ist auf der Karte mit einem erhöhten Risiko von Starkwindböen gekennzeichnet. Wir hatten jedoch Glück und konnten zwischen den Inseln mit „Schmetterling“ bis zum Südkap von Karpathos segeln.
Auf der wellengeschützten Südostseite von Karpathos hatten wir perfekte Bedingungen und düsten mit 6-7Kn SOG dahin. Beim Hafen Karpathos hatte ich zuvor den „Hafenmeister“ Yiannis (siehe Navily App) kontaktiert und er hat mir sogar ein Foto vom Anlegebereich gesendet. Wir legten r.k. mit dem Heck an, wobei uns 20Kn Seitenwind etwas versetzten. Das passte uns nicht, weshalb wir einen zweiten Versuch starteten. Dabei stellte sich heraus, dass sich unser Anker bei einer schweren Mooringkette verfangen hatte. Peter tauchte die 5m runter und bald war die Sache erledigt. Beim nächsten Anlegemanöver lag der Anker glücklicherweise perfekt, es passte alles. Der Hafengrund ist aber dort generell stark unrein und vieles liegt kreuz und quer. Yiannis kam vorbei aktivierte den Wasserhahn für uns und kassierte 2×15€ (zwei Nächte) + 5€ für Wasser.
Der Ort Karpathos ist stark touristisch geprägt, liegt aber sehr schön. Wir nahmen ein Mietauto (70€) für den nächsten Tag, bestiegen den höchsten Berg, besuchten den kleinen Badeort Difani und das berühmte Bergdorf Olymbos. Dabei sahen wir bereits wie die Fallböen Richtung Ostküste runter sausten.
Nächsten Tag ließ der Wind bereits etwas nach, doch unsere Fahrt nordwärts brachte uns abermals tollen Speed bis 8Kn SOG. Bei der Zufahrt zur Insel Saria wurde es nochmals spannend. Bei Fallböen bis 30Kn durchfuhren wir unter Beobachtung eines Küstenwachbootes den Steno Sarias (Engstelle mit 2,8m Wassertiefe), bogen danach rechts zu einer herrlichen Bucht ab und fanden einen tollen Ankerplatz. Auch hier war nichts los, es gab keinen Handyempfang, dafür aber einen halb verfallenen spektakulären Wanderweg entlang der Küste, wo wir am späten Nachmittag noch bis zum Steno gingen. Wir fühlten uns wie am Ende der Welt. Mit einem Spaghetti Buchtmenü und Weinbegleitung ließen wir diesen tollen Tag ausklingen.
Nach einer ruhigen Nacht folgte die nächste spannende Überfahrt Richtung Insel Chalki. Auch hier ist üblicherweise mit stärkeren Winden und Wellen zu rechnen. Wir hatten eigentlich die Südküste von Rhodos als Ziel geplant, aufgrund der sehr guten Bedingungen nahmen wir aber die nördliche Route und segelten mit moderaten Bedingungen in vier Stunden nach Chalki.
Da die Anker- und Anlegemöglichkeiten in der Ortschaft Chalki nicht so besonders beschrieben werden, fuhren wir gleich in die westlich gelegene schöne Badebucht und setzten dort unseren Haken. Türkises Wasser mit Sandgrund – ideal. Erstmals seit ewigen Zeiten gab es auch ein paar andere Segler. Die Zeit der Einsamkeit war nun vorbei. Wir fuhren mit dem Dinghi an Land und spazierten in 10 Minuten hinüber in die sehenswerte Ortschaft. Bunte gepflegte Häuser im italienischen Stil, eher gehobener Tourismus. Wir aßen in einer Taverne und begaben uns in der Abenddämmerung zurück zur Calisto. Das Einsteigen beim Badestrand gestaltete sich etwas mühsam, denn es kamen laufend kleine Wellen ans Ufer. Eine Unachtsamkeit und ein Wasserschwall landet im Beiboot…
Auch diese Nacht war sehr ruhig und immer noch sehr warm. Am Morgen begaben wir uns abermals zum Ufer und wanderten bei tollem Wetter hinauf zur Burgruine. Walter ließ seine Drohne fliegen und stellte später (wie jeden Tag) einen sehenswerten Kurzfilm zusammen, den wir dann auf den WhatsApp Status stellten.
Die kommende Etappe ging Richtung Insel Symi, wo wir unmittelbar südlich bei der Insel Skomisa vor Anker gingen. Diese Bucht sah auf Fotos richtig karibisch aus, war aber in echt nicht ganz so toll. Es kam ständig Schwell rein und die Calisto begann immer wieder zu rollen. Wir blieben aber trotzdem, Franz kochte mit Peter ein ausgezeichnetes Spaghetti Menü und ich fuhr mit Walter zum Ufer um im Abendlicht noch ein paar Drohnenaufnahmen in den Kasten zu bringen. Es war unser letzter gemeinsamer Abend.
Nächsten Morgen wanderten wir noch zum kleinen Gipfel mit der griechische Fahne, bevor es die letzte Etappe mit Motorunterstützung bis zur Marina Rhodos (2N = 2×45€) ging.
Hier war Crewwechsel, Walter traf sich noch am selben Nachmittag mit seiner Familie und bleibt noch eine Weile, für Peter und Franz gings am kommenden Tag retour nach AT.
Gleichzeitig kam Herbert an und begleitete mich die kommende Woche bis Kos . Stefan konnte aufgrund eines gesundheitlichen Problemes heuer leider nicht teilnehmen.
Im Nahebereich der Marina gab es einen Gemüsemarkt wo wir am Nachmittag unsere Vorräte aufstockten. Danach noch eine Tour durch die sehenswerte Innenstadt, bevor wir müde in die Kojen fielen.
Die Nacht verlief ruhig und die kommende Etappe nach Symi war ebenfalls unspektakulär. Da wir zeitmäßig gut unterwegs waren stoppten wir in der Bucht Ag Georgios für einen Badeaufenthalt. Die Szenerie ist dort atemberaubend. Türkises Wasser, ein traumhafter Strand und dahinter ein kleines weißes Kloster vor einer senkrecht aufragenden Felskulisse. Schöner geht nicht.
Von hier hatten wir nur mehr ein paar Meilen bis zu unserem Ziel, der weit ins Land ragenden Pedi Bucht mit der Symi Marina. Wiederum ein traumhafter Platz. Bunte Häuser säumen das Ende der Bucht und auf der Nordseite befindet sich ein längerer Kai – die Pedi/Symi Marina. Wir hatten hier über die Navily App zwei Nächte (2×28€) reserviert, denn in gut einem Tag sollte eine mächtige Gewitterfront diese Gegend streifen. Da waren wir lieber sicher untergebracht und konnten die Gegend rundherum ganz entspannt erkunden.
Dies taten wir auch tags darauf indem wir auf die andere Seite nach Symi marschierten. Wirklich eine sehr schöne und ansprechende Gegend! Symi „Stadt“ ist allerdings viel belebter als Pedi. Dort kommen ständig diverse Ausflugsboote und kleine Fähren, welche einen dauernden Schwell im Hafen verursachen. Wir waren froh, dass die Calisto in Pedi lag.
Die Gewitterfront blieb zum Glück in Nord- und Zentralgriechenland, dort gab es allerdings gewaltige Niederschläge und Überschwemmungen.
Am nächsten Morgen ging es nach einer Wander/Laufrunde weiter nach Norden und um die halbe Insel herum bis zur sehenswerten Bucht von Panormitis. Diese fast kreisrunde Bucht bietet sehr sichere Ankerplätze und das berühmte Kloster Panormitis, welches sich über die halbe Ostseite der Bucht erstreckt. Mystische Kirchengesänge und eigentlich viele Besucher die aufgrund ihrer Religiosität die Klosterkirche betraten. Wir hielten uns hier etwas zurück und zückten die Kamera nur sehr selten. Bei nach wie vor herrlichem Wetter begaben wir uns noch zur Windmühle am Buchteingang und war bei Dämmerungsbeginn wieder am Schiff.
Es lag eine weitere, wettermäßig unspektakuläre, Etappe vor uns, welche uns zur Insel Tilos zum kleinen Hafen Livadi brachte. Wir hatten Glück und ergatterten gerade noch den letzten Liegeplatz (15€]. Hier lagen wir sehr sicher in einer netten Umgebung.
Die gepflegte Ortschaft ist aber nicht besonders groß und bietet auch keine herausragenden Sehenswürdigkeiten. Irgendwo im Landesinneren gab es ein Elefantenmuseum, weil hier in einer Höhle uralte Elefantenknochen gefunden worden sind. Das interessierte uns nicht so besonders, statt dessen wanderten wir am kommenden Morgen zu einem Aussichtsberg mit ein paar antiken Gemäuern.
Danach fuhren wir weiter zur nördlich gelegenen Vulkaninsel Nisyros wo wir im Hafen Pali r.k. anlegten.
Hier nahmen wir uns ein Mietauto (35€) um diese sehenswerte Insel zu erkunden. Drei malerische Dörfer und der spektakuläre Vulkankrater waren hier die Höhepunkte.
Für den nächsten Morgen nahm ich mir den höchsten Gipfel, Profitis Ilias 698m hoch, vor. Nach einem Stück mit dem Auto blieben noch knappe 500Hm Wanderung um die Kapelle ganz oben zu erreichen.
Dann kam bereits die Abschlussetappe, welche uns noch 10 gemütliche Seemeilen bis Kos / Kardamena bescherte. Im Hafen dieses belebten Touristenortes gingen wir r.k. vor Anker. Herbert blieb noch eine Nacht und flog wieder nach Hause – ich hängte eine weitere Nacht dazu bevor es für mich solo retour nach Lefkas ging.