Von Lefkas nach Sizilien und weiter nach Malta


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Mein Plan war also Griechenland für einige Zeit zu verlassen, bzw Richtung Westen zu segeln.

So wie immer hatte ich einen etwas straffen Zeitplan, denn am 1. Mai wollte ich bereits im Bereich Sizilien/Catania sein um meinen alten Spezi Klaus einsteigen zu lassen. Mit ihm will ich dann bis Malta weiter segeln.

Der Morgen nach dem Abschiedsabend in Nidri gestaltete sich etwas mühsam für mich, es war aber lediglich die Etappe nach Vasiliki vorgesehen. Kurz vor Mittag gings bei passendem Wetter, also schwach windig und Sonne, los. Drei Stunden später konnte ich bereits im Hafen von Vasiliki anlegen. Es gab genügend Platz, bis zum Abend lagen nur vier Segler am Kai. Ein kleiner Buchtspaziergang und typisch griechische Souvlaki zum Abendessen waren die Highlights. Getrübt nur durch einen fünf Minuten Schütter genau beim Essen…., noch dazu hatte ich die Bootsfenster geöffnet ☹

Nächsten Morgen gings um 07.00h los. Bis zum Südkap von Lefkas und von dort Richtung Westen. Etwa 250-300NM lagen vor mir, also ca 2 ½ Tage einhand durch die Wasserwildnis. Die Wettervorhersagen waren ohne Starkwindprognose, es sollte also passen.

Die Sonne schien prächtig, der Wind kam von der richtigen Seite, lediglich die Wellen zeigten sich die ersten Stunden etwas konfus und beutelten mich durch. Allerdings hatte ich diesmal nicht auf die Seekrankheitstabletten vergessen und ich muss sagen, es wirkte.

Es dauerte eine Zeit, bis ich mich wieder an alles gewöhnt hatte. Meine technischen Helfer funktionierten, alles gut. Zwischendurch wurde der Wind schwächer, ich baumte die Genua aus und nahm etwas später für ein paar Stunden den Motor dazu. Schön langsam verschwanden die Ionischen Inseln aus meinem Blickfeld und bald war nur mehr rundherum Wasser. Das Internet verabschiedete sich und am Abend ging sich gerade noch ein Telefonat mit meiner Andrea aus. Ich hatte aber mein GARMIN InReach aktiviert und in Verbindung mit der Earth-App auf dem Smartphone war das nun mein Kommunikationsmittel. Zusätzlich wurde mein Track aufgezeichnet und konnte über einen von mir versendeten Link auch von zu Hause mitverfolgt werden, Ein beruhigendes Gefühl. In Verbindung mit dem Kartenplotter, der Selbststeueranlange und dem Radar eigentlich alles ganz easy.  Während des Tages hatte es angenehme Temperaturen, als Essen gabs aufgewärmten „Spinach Pie“, etwas Obst und div. Snacks. Und Besuch erhielt ich auch, es kamen immer wieder kleine Vögel die auf der Calisto eine Ruhepause einlegten. Sie flogen wie selbstverständlich in die Kajüte, machten dort ein Nickerchen und hatten keinerlei Scheu.

Als es finster wurde begab ich mich in die Kajüte, heraussen war es bereits kalt geworden. Zuvor konnte ich noch den Motor abstellen und den passenden Wind aus Nordost nutzen. Da lag ich dann auf der Salonbank und beobachtete alles auf meinem Tablett-PC. Der Bildschirm des Plotters war nämlich auf dieses Gerät gespiegelt, wodurch ich alles so wie draußen sah. Zusätzlich hatte ich den AIS und Radaralarm eingeschaltet, ich sollte daher ein Warnzeichen bekommen, falls irgendetwas in die Nähe kam.

Gegen 02.00h piepte plötzlich der Radarwarner. Ich ging raus, konnte aber auf dem Bildschirm nichts bemerken. Das Piepen begann aber immer wieder. Letztendlich sah ich dann einen undefinierbaren roten Lichtpunkt in der Nähe und auf dem Radar ein sehr kleines weißes Pünktchen (Objekt). Für ein Schiff war das eine unübliche Beleuchtung, sehr spooky die ganze Sache. Zusätzlich hatte aus unerfindlichen Gründen meine Selbststeuerung von Automatik auf Manuell umgeschaltet, denn plötzlich fuhr ich in eine andere Richtung. Zum Glück bemerkte ich das gleich und konnte korrigieren. Keine Ahnung was dort wirklich los war.  Der weitere Verlauf der Nacht verlief dann ruhig und ich konnte immer wieder etwas schlafen.

Als der Morgen kam gabs Kaffee und Frühstück, mein Hunger hielt sich aber insgesamt in Grenzen. Der Tag verlief ziemlich wellig, mit tollem Segelwind bis zum kommenden Abend. Zwischendurch kamen dann abermals wieder Vögel um auf der Calisto zu stoppen. U.a. ein bunter „Bienenfresser“. Er blieb bis nächsten Morgen bei mir, schlief im Schutz der Sprayhood auf der dortigen Rettungsweste und hatte echt keine Scheu.

Die zweite Nacht war ich dann im Bereich der „Stiefelsohle“ von Calabrien Richtung Westen. Es gab kaum Wind und ich nahm den Motor bis gegen 04.00h dazu. Danach gings mit paasendem Wind aus Nord ziemlich flott dahin. Mein Ziel war die südliche Bucht von Taormina, die ich gegen 09.00 Uhr erreichte. Es gab dort genug Platz zum Ankern (nur ein anderer Segler) und der Schwell war aushaltbar. Nach 265 NM und insgesamt 50 Stunden konnte ich einen sonnigen Tag genießen und ausruhen.

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