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Von Korfu nach Thessaloniki


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Für die Saison 2022 hatte ich ein ambitioniertes Ziel ausgewählt. Und zwar eine Runde in der Ägäis, wobei die erste große Etappe bis Ende Mai nach Thessaloniki gehen soll. Von Lefkas rauf nach Korfu und ab dort mit Fritz wieder Richtung Süden. Ein Stopp in Nidri, weiter zum Peloponnes und dann wetterabhängig  je nachdem.

Wir konnten gleich nach dem Start in der Marina Mandraki die Segel setzen und glitten mit 5-6 Kn durch das leicht bewegte Wasser. Es war allerdings ein Regentag vorausgesagt und leider begann es tatsächlich am späten Vormittag zu tröpfeln. Zuerst nur verhalten, jedoch kam von Süden eine Front auf uns zu die es in sich hatte. Es war sogar am Radar zu sehen. Viele rote Punkte die sich auf uns zubewegten. Und tatsächlich schüttete es kurze Zeit später wie aus Schaffeln. Obwohl mein Bimini gut imprägniert ist war dann bald Schluss mit lustig, die weitere Fahrt bis Acheron ziemlich ruppig und auch kalt. Zuerst kein Wind, dann bis 20Kn aus SO und zunehmend auch höhere Wellen schräg gegenan. Wir waren froh als wir gegen 14.00 Uhr unseren Anker auf 4m Tiefe in den Sand der Fanari Bucht fallen ließen. Hier war der Regen schon vorbei und die Temperatur schlagartig angenehmer.

Mit dem Beiboot zum Ufer, kurzer Spaziergang in Acheron, bzw entlang des gleichnamigen Flusses, welcher in der griechischen Mythologie als Totenfluss gilt. Der Fluss stellte den Weg dar, über den die Toten in die Unterwelt (Reich des Hades) gelangten. Für Segler ist er nicht so geeignet, denn er ist sehr schmal und der Uferkai auf Seite des Dorfes voll belegt. Tavernen sind auch vorhanden, ein ruhiger Ort wo es in der Hochsaison sicher belebter ist.

links die Bucht – rechts der Fluss Acheron
keine Chance auf Liegeplätze im Dorfbereich
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Einem üppigen Abendmahl folgte eine sehr ruhige Nacht vor Anker und u 07.00h waren wir schon wieder unterwegs. Zu Beginn etwas Segelwind, doch der schlief bald ein und wir motorten bis zur Lefkas-Brücke. Es folgte wieder mal der Lefkaskanal wo wir im südlichen Bereich bereits die Genua setzten und bis Nidri segelten. Zurück im Heimathafen (Skorpios Ponton) kam der von mir bereits avisierte Paul pünklich zum Steg analysierte den Fehler bei der Ankerwinsch (der „Down“ Pluspol hatte eine Defekt) und nahm den ausgebauten E-Motor mit zur Reparatur.

Da wir bereits am Vortag den Proviant ergänzt und getankt hatten konnte die Reise nach einer allgemeinen Verabschiedung am Ponton mittags fortgesetzt werden. Wir segelten bei wechselnden aber zumeist sehr guten Segelbedingungen (Wind 4-5, teilweise 7-8Kn SOG) noch 34NM bis zum Hafen Poros, wo sich gerade zwei große Kats im kräftigen Nachmittagswind abmühten. Ich benötigte auch zwei Anläufe bis alles passte (Hafengebühr 12,5€/N). Das Abendessen hatten wir in der Taverne Agrapidos, wo es eine herrliche Aussicht zum Hafen gibt.

good bye Nidri – bis Mitte Oktober
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schöner Segelwind bis Poros
aber kalt…
Alain, ein Regattasegler, überholt uns
gegenseitiges Fotoshooting
Poros

Unser Plan war am nächsten Tag bis Katakolon und vor dort in einer weiteren Etappe bis Pylos zu segeln. Wahrscheinlich mit ziemlicher Motorunterstützung, denn die Vorhersage war 1 ½ Tage wenig und dann Gegenwind. In Pylos wollen wir ein passendes Wetterfenster abwarten um den Peloponnes auf der Südseite von West nach Ost zu befahren.

Die 43NM bis Katakolon waren ruhig, mit wenig Wind, viel Sonne aber trotzdem bis Mittag sehr kühl. Das Highlight hatte wir mit einer Delphinsichtung. Drei wirklich große Exemplare schwammen mindestens ¼ Stunde rund um die Calisto, immer wieder ein Erlebnis.

unterwegs im Morgenlicht
Fritz ist wie immer für die Versorgung zuständig
Delphinsichtung zwischen Zakynthos und Peloponnes
es handelte sich um sehr große Exemplare

Obwohl den gesamten Tag keine Boote zu sehen gewesen sind, waren kurz vor Katakolon mindestens fünf andere Segler im Blickfeld, ziemlich viel für diese Jahreszeit. Bis zum Abend lagen 12 Segler + eine Flottillie  am Kai. Der wegen Felssturz geschlossene Kanal von Korinth macht sich hier bemerkbar. Es gibt jetzt nur den Weg um den Peloponnes herum und deshalb sind jetzt viel mehr Segler als sonst um diese Zeit unterwegs. Die Nacht war ruhig und angenehm.

Hafen Katakolon, sehr gut besucht
ein Muss für uns, die Wanderung zum Aussichtshügel

Bis Pylos lagen 50NM vor uns, weshalb wir bereits kurz vor 6.00 Uhr den Anker lichteten. Es kam bald der Sonnenaufgang, doch es blieb weiterhin sehr kühl. Die Bedingungen waren auf dieser Strecke insgesamt ganz ok. Es blieb jedoch meiste Zeit bewölkt und der Wind reichte nur zur Motorunterstützung. Da ab Mittag Gegenwind vorausgesagt war,  versuchte ich einen SOG von 6 Kn zu halten. Dies gelang auch und so schlimm war es dann doch nicht. Erst ca 5NM vor der Einfahrt in die Navarino Bucht frischte es auf bis 20Kn gegenan und die Wellen bauten sich schön langsam auf. Bereits bei der Zufahrt zur „Marina“ Pylos konnte man einige Segler im Bereich der Hafeneinfahrt vor Anker liegen sehen. Es zeigte sich auch hier, dass die Schiffsfrequenz eindeutig gestiegen war. Wir fuhren aber dennoch in die Marina hinein, aberleider waren meine Lieblingsplätze alle besetzt. Lediglich zwei schmale Molenköpfe waren noch frei. Bei einem standen gerade vier Segler die in ihr Dingi einsteigen wollten. Ich schrie im Nachmittagswind dass sie noch etwas bleiben und uns beim Anlegen helfen sollen. Das anschließende Anlegemanöver war durch den Wind etwas schwierig, jedoch die helfenden Hände sorgten letztendlich für einen sicheren Liegeplatz. Wir waren zufrieden und happy hier zu sein. Etwa 1 ½ Stunden später kamen unsere französischen Freunde und legten sich mit unserer Hilfe an den zweiten noch freien Molenkopf. Sie hatten Glück, denn zu diesem Zeitpunkt war fast Windstille. Dafür hatten sie draußen vor der Navarino Bucht 30Kn gegenan.

lange Etappe nach Pylos
die Morgenluft ist wirklich sehr frisch
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in Pylos war nur Platz am Kopf eines Kais vorhanden
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Unser erster Weg führte zum Marineshop. Ich brachte Fotis meine beiden Feuerlöscher damit sein Bruder die jährliche Inspektion durchführen kann. Zusätzlich gabs noch neue Festmacher Leinen und ein Bier am Hauptplatz. Wir schlossen diesen Tag in unserem Lieblingslokal, der Taverne Aetos, beim Stadthafen an der Ecke.

„Marina“ Pylos in der Navarino Bucht
ein Relaxbierchen am Hauptplatz

Die Nacht war abermals ruhig. Wir hatten einen Ruhetag geplant. Eine Laufrunde am Morgen, ein paar Bootsarbeiten, Drohnenaufnahmen, Gyros Pita zu Mittag am Hauptplatz, einkaufen, im Cafe mit Wifi Bilder hochladen, etc. Zum Baden war es immer noch zu kalt. Auch innerhalb der Marina zeigte das Thermometer nur knapp 16 Grad Wassertemperatur. Hingegen war es den gesamten Tag sonnig und ab dem Vormittag angenehm warm. Insgesamt gesehen für diese Jahreszeit  dennoch etwas kühl. Der Tag verging sehr schnell und Abends genossen wir noch ein gemeinsames Essen mit Alain und Jean Claude im empfehlenswerten Gyroslokal am Hauptplatz..

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Am nächsten Morgen lag wieder eine lange Etappe vor uns. Von Pylos zum südlichen mittleren Peloponnesfinger, (Mani-Halbinsel). Bis nach Methoni war es eine angenehme Motorfahrt, danach gab es ständig wechselnde Bedingungen von 6-20Kn Wind aus einer Richtung von 80° Ost bis 150° SSO mit den entsprechenden Gegenwellen, etwa jene Richtung in die wir wollten. Kaum waren die Segel gesetzt/getrimmt, passte es schon wieder nicht, echt mühsam. Da wir ein paar tavernenlose Ankertage vor uns hatten, holte Fritz die Angel raus. Und siehe da, knapp eine Stunde später biss unser erster Fisch an. Nach einem längeren Drill  zogen wir einen Thunfisch (60cm) aus dem Wasser. Eine blutige Sache, der zweite Haken vom Köder hatten sich in den Kiemen verfangen und so konnten wir das noch etwas kleinere Exemplar nicht retour geben, er hätte es nicht überlebt. Ich goss dem Fisch OUZO ins Maul und in die Kiemen, sodass er sofort bewusstlos war und nicht mehr leiden musste. Auf der einen Seite Freude einen Fisch gefangen zu haben, auf der anderen Seite aber auch etwas Wehmut dieses schöne Tier hier heraußen liegen zu sehen. Zum Glück hatten wir während dieser Action die Segel nicht voll gesetzt, denn währenddessen drehte der Wind schon wieder.

unser erster Fisch

Aufgrund dieser unguten Segelverhältnisse steuerten wir nicht zum südlichsten Teil der Manihalbinsel sondern hielten auf die Bucht „Mezapos“ an der Westseite zu. Auf den letzten paar Meilen steigerte sich der Gegenwind, bzw. die Fallböen von den Bergen bereits auf 25 Kn. Wir ankerten nach 10 Stunden Fahrt im südwestlichsten Teil der Bucht (12m Tiefe) da wir hier einen Sandboden vermuteten, zumindest konnte ich das auf Google Maps so sehen. Die Wasseroberfläche war wegen des Windes immer so in Bewegung, dass wir nichts erkennen konnten. 50m Kette sollten reichen und hielten den bis zum späten Abend anhaltenden Böen stand. Wir verzogen uns in die Kajüte, denn heraußen war es uns zu kalt. Fritz filetierte den Fisch und bereitete ein köstliches Abendmahl. Es war so viel Fleisch vorhanden, dass wir damit locker noch zwei Tage auskommen. Gegen 22.00 Uhr war es in der Bucht ruhig geworden, Zeit zum Schlafen, denn auch nächsten Tag waren wieder knapp 50NM geplant.

in der Bucht Mezapos – Westseite der Mani Halbinsel
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unser Fisch schmeckte wirklich ausgezeichnet!
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Im Morgengrauen lichteten wir den Anker und waren wieder unterwegs. Da wir beide eher zur Kategorie Frühaufsteher gehören fällt uns das nicht schwer und es ist jedes Mal ein Erlebnis den Tag erwachen zu sehen. Diesmal entlang der Mani Steilküste südwärts zum Kap Tainaron. Bis dort hin in Motorfahrt, dann mit Segel Richtung Osten nach Elafonisos. Ab Mittag dann der prognostizierte Gegenwind und die letzten Meilen abermals mühsam mit Motor gegen Wind und Welle. Dafür passte in der traumhaften Bucht von Elafonisos wieder alles – Beibootausflug zum Land, Thunfischfilet zum Abendessen und ein ruhiger Ankerplatz.

zuerst entlang der Steilküste südwärts
Kap Tainaron bei ruhigen Verhälnissen
dann etwas Segelwind
die viel befahrene Schifffahrtsstraße zwischen Kythera und Elafonissos – durch das AIS sind wir gut erkennbar und alle weichen großzügig aus
es folgte eine Übernachtung vor Anker an einem der schönsten Plätze am Peloponnes
Karibikfeeling
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zwischendurch immer wieder kleinere Arbeiten

Dafür fiel der nächste Tag in die Kategorie „unvergessen“.  Aufgrund der Windvorhersage hätten wir eigentlich einen Pausentag einlegen müssen. Doch am ruhigen Ankerplatz sieht alles anders aus und so starteten wir abermals um sechs. Bereits nach der Bucht kamen die ersten giftigen Böen von Norden. Dazu ständig leichte Winddreher, aber was solls – bis zum Kap Malea wollten wir mal fahren. Dort ging es erst richtig los. Die Segel bis auf Miniflächen eingerollt fuhren wir mit Motorunterstützung bei Böen bis über 30 Kn am Kap vorbei. Danach war es ruhiger und nach einer halben Meile gab es plötzlich beständigen Nordwind mit 15Kn und wir konnten mit gutem Speed leicht schräg gegen die Wellen Richtung Milos segeln. Es lagen noch ca 60Nm vor uns und wir wollten vor der Dunkelheit ankommen. Leider drehte der Wind noch vor Mittag gegen Nordost und wir mussten nun sehr hart am Wind (also schräg gegen den Wind) segeln. Zusätzlich steigerte sich die Intensität auf 17/18Kn (in Böen bis 25Kn) und die Wellen wurden entsprechend höher. Um die Bootsgeschwindigkeit beibehalten zu können kam der Motor dazu. Ich weiß, ist nicht sehr seemännisch, aber wir wollten eben nicht in die Nacht kommen. So kämpften wir uns mühsam Richtung Osten und erreichten Milos nach 13 Stunden im Abendlicht. Dafür war unser Ankerplatz umso schöner. Die berühmte Kleftiko Bucht im Südwesten der Insel. Ein malerischer Platz mit weißen Felsformationen wo der Anker bei Tiefen von knapp 10m im Sand liegt. Außer uns befanden sich noch drei weitere Boote hier, genug Platz für eine entspannte Nacht. Zum Abendessen gab es die dritte Portion Fisch, diesmal in einer Tomatensauce mit Spaghetti, was wiederum ausgezeichnet mundete.

die Überfahrt nach Milos war sehr bewegt und windig
Zufahrt Milos Südwest
die malerische Kleftiko Bucht
hier lagen wir gut und sicher
die letzte Fischportion mit Spaghetti

Es war eine gute Nacht, Sonne am Morgen und kein Stress. Es folgte eine gemächliche Weiterfahrt entlang der wunderschönen Südküste von Milos, dann nordwärts bis zur Insel Sifnos. Der (gegen)Wind steigerte sich wieder auf gute 15Kn N/NO, doch das ist hier anscheinend so und muss akzeptiert werden. Im Hafen von Sifnos legten wir uns längsseits, hatten Strom sowie Wasser und gratis war es auch. Die kleine Marina wird erst geöffnet, es ist niemand hier und alles sehr ruhig. Die Bucht selbst entpuppte sich als Retortendorf für Touristen. Sehr sauber, aber kein Flair und eher hochpreisig.

von Milos nach Sifnos
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Längsliegeplatz in der kleinen Marina Sifnos
die Bucht von Sifnos
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Wir bunkerten Wasser, tankten bei einem Diesellieferservice und fuhren am nächsten Tag nach meinem Morgenlauf die ca. 20 Nm hinauf (nördlich) zur Insel Serifos. Nach anfänglichem Motoren gabs herrlichen Segelwind bis hinein in die Bucht von Livadi. Da gefiel es uns bereits beim Zufahren besser und im kleinen Hafen konnten wir abermals längsseits gehen. Wir wollten zuerst an der Außenmole mit Buganker anlegen, doch der Anker hielt im anscheinend dichten Seegras leider nicht. Innen lagen wir aber dann ausgezeichnet. Ein wirklich netter Ort in ansprechender Umgebung.

nächste Etappe nach Serifos
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hier gefällt es uns ausgezeichnet
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Wir legten einen Rasttag ein und wanderten die 270Hm hinauf zur Chora, welche bereits von weitem zu sehen ist und alle Klischees der Kykladen erfüllt. Wir waren echt begeistert. Strahlend weiß getünchte Häuser, enge kleine Gassen mit steilen Stiegen, dazwischen Blumentöpfe und alles äußerst gepflegt. Die Aussicht von oben ist prächtig, eine wirklich tolle kleine Wanderung. Dazu kam dann noch ein Kaffee am kleinen, nicht minder hübschen Hauptplatz – alles sehr empfehlenswert! Auch unten im Hafen fühlten wir uns wohl, welch Unterschied zum vorangegangenen Ort auf Sifnos.

Badestrand (noch zu kalt)
lässiger Hafen
nette Wanderung hinauf zur Chora
sehr schön restauriert und gepflegt
mit traumhafter Aussicht
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sehr empfehlenswert
hier gäbe es noch zusätzliche Wanderungern
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Nach zwei Tagen in Livadi hatten wir die nördlich gelegene Insel Kithnos mit dem kleinen Hafenort Loutron, im NO der Insel, als Ziel auserwählt. Die Sonne schien mit steigenden Temperaturen, blauer Himmel und zwischen den Inseln sehr schöner Segelwind. Jetzt war der Erholungsurlaub da und wir genossen es in vollen Zügen.  Da wir die 20 NM nach Loutron bereits am frühen Nachmittag hinter uns hatten bekamen wir im kleinen Hafen noch einen Platz und legten r.k. mit Buganker an. Der stets behilfliche örtliche Hafenmeister (0030 6983461669) hat dort alles gut im Griff. Es war Samstag und im Laufe der nächsten Stunden füllte sich der Hafen, wobei sogar die Außenmole voll besetzt war.  Motorboote und Yachten aus dem nahen Athen waren die Hauptkundschaft. Es gefiel uns sehr gut hier.

Kithnos mit dem kleinen Hafen Loutron
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Vor allem auf die beim Dorfstrand am südlichen Ende einmündende heiße Quelle waren wir sehr gespannt. Es ist tatsächlich so, dass dort 1/2m breites heißes Bächlein ins Meer mündet.  Es sind ein paar größere Steine im Kreis aufgelegt, sodass ein gut 5m breites und seichtes „Becken“ entsteht, wo man sich hineinsetzt. Aber Achtung, nicht auf ein wohltemperiertes Thermalwasser hoffen. Die Temperatur ist gerade noch erträglich so heiss ist es, wer länger drinnen sitzen bleibt wird gegart 😊. Man muss jedoch nur über die Steine steigen denn dort befindet sich bereits kühles Meerwasser welches erfrischend gut tut. Mir ist das so ähnlich wie die Hitze in der Sauna mit anschließender Abkühlung vorgekommen. Menschen mit Kreislaufproblemen sollten vielleicht etwas vorsichtig sein. Wenn wir mehr Zeit zur Verfügung gehabt hätten, wären wir noch einen Tag geblieben – abermals ein Highlight.

eine heiße Quelle (40° ?) mündet gleich neben dem Dorfstrand ins Meer
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im Mai ist alles noch blühend und grün
unsere Lieblingsspeise – Spaghetti Seafood

Am nächsten Vormittag gabs beim Ablegen eine negative Überraschung, die Ankerwinsch bewegte sich nicht. Zumindest nicht mit dem vorderen Bedienteil. Vom Steuerstand aus funktionierte alles. Also wieder fest machen und auf zur Fehleranalyse. Ich war mit meinem Latein bald am Ende und so rief ich meinen Telefonjoker Paul an. Der Fehler war bald eingegrenzt. Es musste ein Problem im Kabel sein wo offensichtlich ein Kabelstrang gebrochen, bzw. keine Verbindung war. Letztendlich schnitt ich von meinem Verlängerungskabel 2m heraus, ersetzte das Kabel zu Bugfernbedienung und es funktionierte wieder.

Probleme mit der Ankerbetätigung am Bug

Mit zwei Stunden Verspätung ging es 20NM weiter zur Insel Kea. Dort kamen wir nachmittags in der Bucht von Vourkari (NW) an und staunten nicht schlecht – der gesamte Dorfkai brechend voll und auch das östliche Ankerfeld mit Bojen und ankernden Schiffen war gut besucht. Sonntag im Umfeld von Athen! Das schöne ruhige Wetter animierte offensichtlich viele Athener mit ihren Booten einen Ausflug zu machen. Gegen Abend musste die arbeitende Bevölkerung wieder heim und es war Platz. So holten wir unseren Anker ein und verlegten uns zum Kai. Es wurde ruhig, das Personal in den Tavernen hatte Zeit für eine Verschnaufpause und für uns passte es nun auch sehr gut. Fazit: Für einen Zwischenstopp ok, aber mehrere Tage würde ich hier nicht bleiben.

Parasailor wieder mal ausgelüftet
Insel Kea, am Kai von Vourkari
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Nach einem Morgenlauf starteten wir zur letzten Etappe für Fritz und fuhren die 21 NM ohne Wind  zum Festland nach Porto Rafti. Wir waren für freies Ankern gerüstet, doch wider Erwarten gab es am kleinen Kai einen Liegeplatz (r.k. mit Buganker) den wir gerne benutzten. Das war natürlich praktischer, denn so musste ich Fritz am nächsten Morgen nicht mit dem Beiboot zum Ufer bringen. Fritz wird nämlich in der Früh von hier mit dem Taxi zum nahen Flughafen Athen fahren und von dort heim fliegen. Am Nachmittag war es beim Hafen wie ausgestorben. Fast leere Lokale und in den umliegenden Appartementhäusern waren auch überall die Rollläden herunten – nicht sehr einladend die ganze Gegend. Zumindest fanden wir auf der weiter hinten befindlichen Hauptstraße einige Geschäfte wo ich ein paar Einkäufe erledigen konnte. Am Abend wurde es beim Hafen immer belebter, zahlreiche Hobbyfischer hielten ihre Angeln ins Meer und auch die Tavernen hatten Gäste.

windstille Richtung Porto Rafti
Zufahrt Porto Rafti
es war noch Platz am kleinen Kai
gegrillter Octopus in der kalorienarmen Variante 🙂
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Trotzdem war ich froh als meine Tour am nächsten Morgen weiter ging. Um 6.00h wurde Fritz vom Taxi abgeholt und ich war fortan solo unterwegs. Gleich mit der längsten Etappe der gesamten Tour.

Fritz fährt zum Flughafen

80NM nach Osten bis Euböa und weiter nach Norden zur Insel Skyros. Eine reine Motorfahrt, mit fast keinem Wind (außer Gegenwind an der Südküste von Euböa) und zumeist spiegelglattem Meer. Ich war quasi von Sonnenaufgang bis kurz vor Untergang unterwegs, sah vier mal Delphine, eine Mönchsrobbe, ein riesiges Militärluftkissenboot und ein weiteres Kriegsschiff, ansonsten nur Einsamkeit. Dieser Bereich zwischen der Ostküste von Euböa und Skyros wird auch von Seglern kaum befahren, denn zumeist herrschen hier für die Fahrt nach Norden ungünstige Bedingungen. Deshalb nehmen viele Bootfahrer den Weg zwischen Festland und Euböa. Dort muss allerdings die Brückenöffnung bei Chalkis beachtet werden. Derzeit war es so, dass diese Öffnung (Nachts) nur jeden zweiten/dritten Tag stattgefunden hätte und nicht in meinen Reiseplan passte, bzw. genau in eine prognostizierte Schlechtwetterphase mit Gewitter/Starkwind etc gefallen wäre. Da mir Skyros noch unbekannt gewesen ist, und die Wetterprognose für die Überfahrt passte wählte ich diese Variante und traf glücklich gegen 19.30h im Hafen von Skyros/Linaria ein. Dort wurde ich vom Hafenmeister im kleinen roten  Boot bereits 200m vor dem Hafen angesprochen, er erklärte mir alles und ich folgte seinen Anweisungen. Kurze Zeit später war die Calisto mit Mooringleine am Kai verheftet und lag sicher. Das kleine Linaria wirkte gleich von Beginn an sympathisch und familiär, alle freundlich und hilfsbereit. Hier werde ich für ein paar Tage bleiben um diese Starkwindphase abzuwarten, bevor es weiter Richtung Allonisos geht.

für mich geht es ab nun solo weiter bis Thessaloniki
südlich von Euböa Richtung Westen
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entlang der Euböa Südweite etwas Gegenwind
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danach noch etwa 50NM bis Skyros
Ankunft Skyros gegen 19.30 Uhr, nach 13 1/2h Fahrt
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Skyros/Linaria, eine kleine, sehr gut betreute und ausgestattete  Marina (23,5€/N)
nach einem langen Tag ein gutes Abendessen mit einem Glas Wein – herrlich

Der nächste Tag war jedoch strahlend schön und warm. Ich mietete einen Motorroller und begab mich auf Sightseeing. Die Chora von Skyros war einen Besuch wert und auch die Küstenrundfahrt im Norden der Insel hatte sehr nette Stellen.

Ausflug zur Chora von Skyros
wiederum sehr gepflegt und wirklich schön
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Aussicht Richtung Norden zum Ort Skyros
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Mopedrundfahrt im westlichen Inselbereich
Kirche Panteleimon
Fokas Beach
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Am Abend begann dann schlagartig der kräftige Wind. Zuerst noch milde Abendsonne und fünf Minuten später war schon das Heulkonzert der Wanten und Seile zu hören. Die Böen hatten zuerst so um die 30Kn und steigerten sich bis Mitternacht auf 48Kn (gemessen an der Wetterstation vom Hafenmeister). Da legte sich die Calisto auch ohne Segel etwas zur Seite und schlingerte ein wenig herum.

es kam der prognostizierte Starkwind

Die dicken Mooringleinen von Linaria sowie ausreichend Fender rundherum gaben ein beruhigendes Gefühl und letztendlich hatte ich in der zweiten Nachthälfte doch noch etwas Schlaf. Am Morgen war der Wind deutlich schwächer aber die Temperatur wesentlich weiter unten als am Vortag.

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Ich hatte noch meinen Motorroller vom Vortag und fuhr damit zur Nordküste um mir die bewegte See anzuschauen. Bereits kurz nach dem eher geschützten Bereich von Linaria pfiff der Wind abermals ganz schön stark. Mit Haube, Jacke und Softshellhose war es einigermaßen auszuhalten, aber insgesamt viel zu kalt. Zu Hause gab es Temperaturen bis 30 Grad und hier türmten sich die Wellen gepaart mit frischem Wind. Jedenfalls war heute ein Hafentag und keiner meiner Seglerkollegen dachte daran auszufahren.

die wild bewegte Nortdküste bei Starkwind
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Der richtige Zeitpunkt für einen ausgedehnten Vormittagslauf. Ich wählte den Dorfhügel (350m) und fand auch einen passablen Weg hinauf. Der Wind wehte ziemlich kräftig, doch es gab blauen Himmel und eine schöne Fernsicht. Zurück bei meiner Calisto wartete ein Relaxtag mit ein paar kleineren Bootsarbeiten auf mich. Eigentlich konnte ich nicht klagen.

Laufausflug zum Dorfhügel
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es war nach wie vor ziemlich windig

Die Wetterlage besserte sich auch am nächsten Tag nicht wesentlich, also noch ein Hafentag. Abermals eine Laufrunde, diesmal auf die gegenüberliegende Buchtseite mit dem dazugehörenden Hügel. Ansonsten noch Diesel tanken und Wasser nachfüllen. Die Wäsche hatte ich schon gewaschen. Obwohl diese Marina sehr klein ist, bietet sie sich für einen Versorgungsstopp sehr gut an. Eigentlich ist alles da was man benötigt.

der Hafen Linaria von der gegenüberliegenden Seite
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wild romantische Buchten, aber leider zu kalt zum Baden
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meine Nachbarn haben sich für einen kleinen Ausflug adjustiert – wie im Winter 😉

Nach vier Nächten war es aber so weit, es ging endlich weiter. Die geschützte Westküste entlang bis zur nordwestlichsten Ecke von Skyros, von dort etwa 20NM über etwas unruhige See bis zur Nationalparkinsel Skantzoura und noch gute 10NM Richtung NW zur Insel Alonissos (nördliche Sporaden) wo ich den kleinen Hafen Patitiri ansteuerte. Der Wind war leider nicht ideal und ich fuhr abermals ganz hart am Wind mit Motorunterstützung. Als ich in Patitiri eintraf war ich der erste Segler. Ich legte mich bei leichtem Seitenwind r.k. mit Buganker an den Ostkai. Alles ruhig, aber nach und nach kamen noch ein paar Boote, doch voll wurde der Hafen bis zum Abend bei weitem nicht. Es herrschte Vorsaisonfeeling.

Weiterfahrt nach Alonissos
Hafen Patitiri
genug Liegeplätze vorhanden
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Die Besonderheit von Patitiri ist die kleine Wanderung hinauf zur alten Chora die ich am Nachmittag noch leicht machen konnte. 200Hm und ca eine dreiviertel Stunde Fußmarsch dauerte es. Hier war ich vor 10 Jahren bereits und es hatte mir damals schon sehr gut gefallen. Auch diesmal genoss ich die Aussicht und die geschmackvoll restaurierten Häuser, wobei allerdings kaum Lokale geöffnet hatten. Ein Bier bei prächtigem Panorama um 5,5€ – die Preise haben hier ganz schön angezogen.

200Hm Wanderung hinauf zur Chora
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geschmackvoll restauriert
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tolle Aussicht
Abendstimmung Patitiri

Die Nacht war zuerst etwas laut, nach Mitternacht aber okay und der Liegeplatz passte auch. Bei stärkerem Wind wäre ich aber etwas skeptisch, angeblich gibt es dann ziemlich Schwell, bzw. auch starke Fallböen. Da die nächste Etappe nur bis zur nördlichsten Bucht von Alonissos geplant war ging sich noch ein Morgenlauf und ein Besuch beim Bäcker aus. Danach gemütlich 10NM die Ostküste hinauf  um die Ecke und hinein in den Ormos Firakos wo ich auf der Innenseite des kleinen Betonkai`s r.k. mit Buganker anlegen konnte.

weiter zur Nordseite von Alonissos
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bis zur Bucht von Gerakas bzw. Ormos Firakos
wie ein kleiner Fjord
ich lag alleine am Kai
beim Badestrand gibt es eine Gyrosbude die ab Mitte Mai immer geöffnet hat

Am Scheitel der Bucht befindet sich der Gerakas Beach mit einer Gyrosbude, wo ein älterer Grieche von einem Wohnwagen aus seine spärlichen Gäste bewirtet. Alles sehr einfach und ursprünglich – Natur pur, wenige Autos und ein kleines Wohnmobil hatte sich in die Wiese hinter den Strand gestellt. Es war ein sehr sonniger Tag den ich noch mit einer Wanderung zum nördlichsten Gipfel (388m) nützte. Auf der NW-Seite der Bucht folgt man zuerst einem Steig, der sich aber bald in den Kalkfelsen verliert. Von nun an immer die besten Möglichkeiten nutzend hinauf bis man beim Gipfelbetonzylinder angekommen ist und direkt die wilde Nordküste hinunter schauen kann. Abermals eine Tour mit viel Aussicht und sehr einsam – die genauere Beschreibung kommt wieder in meinen Wanderblog.

die Bucht vermittelt einen friedlichen Eindruck, kann bei Starkwind aber ganz schön ungemütlich werden.
Wanderung zum nördlichsten Gipfel von Alonissos (388m)
endlich sind die Temperaturen so wie sie sein sollen
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noch immer alleine am Kai

Nach diesem Bergabenteuer sprang ich erstmals ins Wasser – 18 Grad, es prickelte leicht auf der Haut…

Den Abendausklang gab es bei der Gyrosbude mit Souvlaki, Pommes und einem Glas Wein. Es folgte eine sehr ruhige Nacht und ein früher Aufbruch Richtung Chalkidiki. Gleich um die Ecke beim Kap Gerakas pfiffen einige Böen herunter doch ein paar Minuten später beruhigte sich die Situation und ich fuhr in gerader Linie Richtung Chalkidiki. Teilweise ging es sehr gut zum Segeln, teilweise wieder mit zusätzlicher Motorunterstützung. Alles in allem unspektakuläre und einsame 40NM (es war kein einziges Schiff zu sehen) bis zur Südspitze von Sithonia (mittlerer Chalkidikifinger). Dann noch an der Westseite ein kleines Stück weiter und hinein in die große Bucht von Porto Koufos.

Aufbruch zur letzten längeren Etappe
bis nach Chalkidiki – Sithonia – Porto Koufo
Einfahrt in die Bucht von Porto Koufo
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Längsliegeplatz am Kai von Porto Koufo
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der Anlegebereich ist eher für größere Schiffe gedacht
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Hier war ich vor neun Jahren bereits mit meinem Motorboot. Damals war der Liegeplatz aber schnell gefunden. Irgendwo zwischen die Boote der Einheimischen den Heckanker raus und das wars. Mit meiner Calisto ist es ein bisschen anders – zuerst den Anlegebereich erkunden, dann das Schiff entsprechend präparieren. Längsliegen, Buganker und Heckleinen, oder vor Anker, etc., je nachdem müssen die Fender und Leinen gerichtet werden damit das Anlegemanöver auch klappt. Insbesondere wenn man alleine ist, sollte alles perfekt passen denn sonst ist man schneller in einer blöden Situation als man denkt. Ich wählte am ostseitigen Kai eine Stelle, wo die waagrechten schwarzen Gummiwülste weiter nach unten hingen, das passte nämlich besser zur Größe meiner Calisto. Insgesamt ist dieser rustikale Kai ja eher für größere Fischkutter gedacht und nicht für Freizeitboote.

Kurz nach meinem gelungenen Anlegemanöver kam auf der anderen Kaiseite ein Österreicher mit seiner Bavaria 36 und legte eben falls an. Ein Salzburger, der mich gleich anschließend auf ein Bier einlud. Es gab viel zum Plaudern, denn Robert ist oft in der nördlichen Ägäis unterwegs, wo im Sommer mein nächstes Etappenziel liegt. Die Zeit verging schnell und beim Abendessen in der nahen Taverne Pefkos kam dann der erste Fischkutter zum Kai. Es wurden insgesamt vier Schiffe und die Hälfte des Kai`s musste geräumt werden, damit die Fischer ihre Ladung löschen konnten. Ich hatte Glück, bei mir ging es sich gerade noch aus und ich musste die Calisto nicht verholen. Jedenfalls herrschte noch einige Stunden reger Betrieb am Kai, doch das konnte meinen Schlaf nicht trüben.

am Anend kamen noch vier Fischkutter die Platz am Kai benötigten

Die großen Etappen über offenes Meer waren nun vorbei. Der nächste Schlag ging nach NW bis zum Kanal von Potidea, welcher ganz im Norden von Kassandra (linker Chalkidikifinger) hinaus in den Thermaischen Golf führt. Eine ruhige Fahrt mit sehr wenig Wind. Bei der Durchfahrt wurde es dann spannend. Die über den Kanal führende Brücke hat laut Beschreibung eine lichte Höhe von ca 17m und die Masthöhe der Calisto liegt etwas über 15m. Es sollte genug Zwischenraum sein, aber von unten sah es sehr knapp aus, weshalb ich ganz langsam fuhr um jederzeit stoppen zu können.

zwischen Kassandra und Sithonia nordwärts
bis zur Brücke von Potidea
die Durchfahrt war spannend
die Wassertiefe passte überall

Es klappte und kurze Zeit später befand ich mich bereits auf der anderen Seite und segelte bei passendem Wind noch 13NM hinauf bis in den Hafen von Kallikratia. Der nautische Tourismus ist hier wirklich eine Randerscheinung. Erst im Hafen sah ich das erste Segelboot des Tages. Sergej, ein Deutscher, ukrainischer Abstammung, lag mit seinem 40ft Schiff längsseits am Kai und half mir beim Anlegen. Ansonsten zwei größere Fischerboote und weitere private Boote. Es gab aber noch Platz und ein paar Segler hätte man schon noch unterbringen können.  Insgesamt machte alles einen guten und sehr geschützten Eindruck. Wasser am Kai, Müllcontainer, einige Katzen, Hobbyfischer, etc. und der lange Strand von Kallikratia lag gleich südlich des Hafens. Dieser Ort entpuppte sich als Touristenhotspot, denn es war einiges los und gut besucht. Was mir auch noch aufgefallen ist, die Preise lagen um 20-30% unter jenen der Kykladen bzw. des Ionischen Meeres. Weiters sind es von hier nur etwa 30km bis zum Flughafen Thessaloniki, weshalb dieser Hafen auch für einen Crewwechsel in Frage kommen würde. Für einen kürzeren Aufenthalt also sehr empfehlenswert.

Hafen Kallikratia
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Das Wetter war gut, es gab keinen Stress. Ich konnte also meine Laufschuhe herauskramen und vor der Weiterfahrt noch ein paar Km die Küste entlang joggen. Die Gegend hier hat viele Sandstrände mit dahinter liegenden Apartmenthäusern, bzw kleinen Hotels. Als Touristen kommen zumeist Gäste aus den nahe liegenden Balkanländern, welche hierher ganz leicht mit dem Auto anreisen können.

Kallikratia entpuppte sich ale gut besuchter Touristenort
sauberer Strand beim Morgenlauf
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Als ich wieder ablegte waren die Fischer von ihrer Nachtfahrt bereits zurück gekommen, abermals saßen Hobbyangler am Kai und auch die Katzen flanierten dazwischen. Scheint ein guter Platz für die Vierbeiner zu sein, wo dann und wann ein Fischlein abfällt.

Draußen wehte leichter Südwind und ich überlegte den Parasailor zu setzen. Da aber nach 8NM bereits wieder ein Kurswechsel bevorstand nahm ich nur Genua + Groß und fuhr eine Zeitlang mit 4 Kn Richtung Norden. Das Meer war sehr ruhig, was ein Löschflugzeug für Trainingszwecke ausnützte. Ich konnte dieses interessante Procedere mehrmals ganz in meiner Nähe beobachten. Einmal dachte ich er nimmt mich jetzt als Zielobjekt und lässt die gesamte Wasserladung auf die Calisto fallen, es waren aber dann doch ein paar hundert Meter Abstand.

Löschflugzeug beim Training
Kap Emvalon  – hier um die Ecke und noch 8NM bis zur Marina Aretsou
die letzten Meilen mit perfektem Segelwind

So gings bis zum Kap Megalo Emvalon, dort steigerte sich der Wind kurzfristig dass ich sogar reffen musste, dafür hatte ich die anschließend die letzten 8NM bis Thessaloniki genussvollen Segelwind. Kurz vor der Marina Aretsou wurden die Segel eingerollt und hinein in die Marina. Ich hatte bereits Tage vorher reserviert und meldete mich nun per Telefon (Kanal 9 war nicht besetzt). Die freundliche Dame wies mich ein und zwei ältere Herren unterstützten mich beim Anlegen. Zwei Mooringleinen sollten für die Calisto reichen. Ich lag nun sehr gut und mein Liegeplatz passte auch.

Thessaloniki – Marina Aretsou – 781NM bis hierher
großzügige Liegeplätze mit zweifacher Mooringleinren-befestigung

Gleich oberhalb der Marina befindet sich die Hauptstraße mit vielen Tavernen, Cafe`s, aber auch ein paar Marine Shop`s, wo ich mich bzgl einer neuen Ankerkette erkundigte. Die Kette der Calisto gehört getauscht, denn sie verzwickt sich schon manchmal beim Rauslassen/Reinholen was äußerst ungut ist, wenn ich alleine unterwegs bin. Sergej aus Kallikratia hatte mir da ein Geschäft empfohlen und es war auch tatsächlich günstiger als ein Konkurrent. 430€ für 74m/8mm (feuerverzinkt und kalibriert, europäische Erzeugung)  inkl. Lieferung am nächsten Tag war ok. Beim Kettentausch hatte ich dann volle Hitze. Ich musste zuerst die alte Kette in das Beiboot rein laufen lassen, beim Kai heraus nehmen, die neue Kette alle 10m markieren, rein ins Beiboot und von dort zum Bootsbug und mit der Ankerwinsch einholen.  Die alte Kette konnte ich nur verschenken. Die neue Kette gleitet nun viel besser und ist angenehmer in der Handhabung. Zwischendurch kam an diesem Tag auch ein Elektriker, dem ich mein Problem mit dem Autopilot schilderte. Nach 2-3 Stunden Betrieb kam regelmäßig der Hinweis „Low Batterie“, obwohl die Bordbatterien eine Spannung von etwas über 13 Volt hatten.  Das Stromkabel für den Autopilot hatte einen zu geringen Querschnitt, weshalb aufgrund der Kabellänge beim Verbraucher zu wenig Power ankam. Also ein neues Kabel mit 4mm² verlegt, zusätzlich abgesichert und es passte wieder. Im Nachhinein schaut immer alles viel einfacher aus. Schön langsam kommt bei mir bei den verschiedenen Stromproblemen Licht ins Dunkel, hoffe dass ich mir dann den Elektriker bald sparen kann.

Tausch der Ankerkette
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eine Yacht wird neben mir gekrant

Nachdem ziemlich alle meiner Arbeiten erledigt waren blieb noch Zeit für einen Kurztrip in das Zentrum von Thessaloniki. Bei inzwischen 38°C fuhr ich in einem voll besetzten Bus (mit Maske) die halbe Stunde rein in die Stadt. Eine Tortur, die sich beim Zurückfahren wiederholte. Etwas Abwechslung gehört aber dazu und die Innenstadt mit dem Aristoteles Platz, sowie der Spaziergang entlang der Hafenmauer bis zum „Weißen Turm“ sind sehenswert.

Ausflug ins Zentrum von Thessaloniki
Aristotelesplatz
„weißer Turm“
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Am Abreisetag gabs noch letzte Bootsarbeiten und am Nachmittag gings mit dem Taxi (11€) zum relativ nahen Flughafen. Außer einer Stunde Verspätung verlief alles planmäßig, sodass ich meine Andrea am Abend umarmen konnte.

Machs gut Calisto 😉

In etwa einem Monat geht es wieder retour und es folgt die nächste Etappe bis Lesbos.